In Sydney angekommen begrüßte uns die schlimmste Wetterfront
seit 16 Jahren in New South Wales. An Schlafen im Auto war nicht zu denken, so buchten wir uns
erstmal für ein paar Tage ein Motel in der Nähe vom Racetrack. Nach ein paar
Tagen gings vom Wetter her dann auch wieder und so nahm alles seinen üblichen
Lauf. Danach stand dann wohl das nächste Mamutprojekt mit dem Autoverkauf an.
Ich setzte meinen Wagen ziemlich hoch für $7500 rein und hoffte es findet sich
ein Blöder. Anstatt den ganzen Tag im Hostel rumzusitzen und zu warten, dass
sich jemand meldet, fand ich über Gumtree einige Tagesjobs. So arbeitete ich in
dieser Zeit einmal als Dachbodenreiniger für $25 die Stunde oder aber sogar auf
einer Baustelle, wo ein Meriton Hotel gebaut wird. Dort erschien ich 2 mal, es
wurde Kaffee getrunken und dann gings auch schon wieder Heim, da es zu nass war
um zu Arbeiten. Bezahlt wurde ich jedoch 4 Stunden jeweils, nicht so schlecht
nur für Kaffee trinken :D. Außerdem gings in meine erste Nachtschicht überhaupt.
Ein Büro im 12. Stock im CBD von Sydney wurde komplett auseinandergenommen und
runtergerissen. Mit Schlagbohrer wurde so wirklich alles auseinandergenommen
was nur möglich war. Morgens um 4 war die Nachtschicht dann aber auch vorbei
und ich schlich scheintot zum Hostel.
Es ist einfach faszinierend, wie gut man
in Australien verdienen kann. Locker flockig verdienst du eben mal so
umgerechnet ca. 17,50€ und das ohne jegliche Qualifikation. Was freu ich mich
jetzt schon, wenns wieder in Deutschland ans Arbeiten geht! Bei dem Stundenlohn
in Australien hat man da eigentlich gar keine Lust mehr drauf und möchte gar
nicht mehr in Deutschland arbeiten. Naja, wie dem auch sei, der Autoverkauf tat
sich schwer und erstmal hat sich keiner gemeldet. Ich ging mit dem Preis runter und
zack meldeten sich die ersten Leute. Ein französisches Pärchen schaute sich das
Auto an und wir einigten uns auch eigentlich auf einen Preis von $6000. Super
Sache dachte ich, da ich mindestens $5000 haben wollte. Somit war ich voll im Soll
und ich habs Auto von der Backe. Pustekuchen!! Ein paar Stunden später bekam
ich eine Nachricht, sie kaufen das Auto doch nicht, es sei ihnen zu kompliziert
das Auto auf sich umzumelden, da sie dafür nach Brisbane fahren müssen.
Angeknickt und gefrustet wie ich war hieß es weiterhin abwarten. Es schauten
schauten sich noch 2 andere mein Auto an, aber es war ihnen letztendlich zu
teuer. Doch dann sollte ich doch noch Glück haben! Mich schrieb eine Frau aus
Deutschland an, dass sie mein Auto gerne kaufen wollen, aber erst im Oktober
nach Australien kommen. Erst dachte ich, sie will mich verarschen und ich
beschäftigte mich erst wieder damit, nachdem die anderen Besichtigungen nicht
positiv endeten. Wir schrieben viel und am Ende einigten wir uns auf einen Preis
von $6000. Wir machten einen Vertrag und sie überwies mir die Hälfte der Kohle
auf mein deutsches Konto. Die andere Hälfte bezahlen sie bei Schlüsselübergabe.
Somit bot sich mein Arbeitskollege Christian mir an, dass er das Ganze in die
Hand nehmen kann und ich das Auto auch bei ihm unterstellen kann. Und joa, so
ist dann jetzt auch die Lage! Das Auto steht jetzt bei Christian und die
restlichen $3000 überweist er mir auf mein Konto, wenn die Käufer das Auto dann
abholen. Ich kann das eigentlich alles immer noch nicht recht glauben. Trotz
Vertrag und allem ist es einfach nur ein mega unsicheres Ding, ein Auto zu
kaufen, was man niemals zuvor gesehen hat.
Ich bin was sowas angeht schon einige Male verarscht worden, aber für
mich gibt es bei dem Deal eigentlich kein Risiko. Eins weiß ich allerdings, ich
würde niemals ein Auto kaufen, Geschweige denn Geld jemandem überweisen, und
ich habe das Auto/die Person noch niemals zuvor gesehen! Aber hey, das ist
jetzt nicht mehr mein Bier, das Auto ist verkauft, ich habe keine Sorgen mehr
und bin rundum froh mit allem! Ein komisches Gefühl war es dann aber dennoch,
als ich mein Auto ausgeräumt habe und die Karre ein letztes Mal angeguckt habe.
Ich bin immerhin 30.000(!!) Kilometer mit der Schleuder gefahren, das muss man
sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen.
Theoretisch bin ich also einmal von
Deutschland aus mit dem Auto nach Australien hin und auch wieder zurück
gefahren. Was ich mit dem Auto an Blut und Wasser geschwitzt habe, irgendwie
hängt man dann doch noch ein wenig dran, trotz allen Geschehnissen. Christian
fuhr mich netterweise dann noch zum Flughafen, ich schaute ein letztes Mal
zurück auf mein Auto und realisierte, das Ende von meinem Australien Trip ist
gekommen…
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