Dienstag, 30. September 2014

Autoverkauf in Sydney

In Sydney angekommen begrüßte uns die schlimmste Wetterfront seit 16 Jahren in New South Wales. An Schlafen im Auto war nicht zu denken, so buchten wir uns erstmal für ein paar Tage ein Motel in der Nähe vom Racetrack. Nach ein paar Tagen gings vom Wetter her dann auch wieder und so nahm alles seinen üblichen Lauf. Danach stand dann wohl das nächste Mamutprojekt mit dem Autoverkauf an. Ich setzte meinen Wagen ziemlich hoch für $7500 rein und hoffte es findet sich ein Blöder. Anstatt den ganzen Tag im Hostel rumzusitzen und zu warten, dass sich jemand meldet, fand ich über Gumtree einige Tagesjobs. So arbeitete ich in dieser Zeit einmal als Dachbodenreiniger für $25 die Stunde oder aber sogar auf einer Baustelle, wo ein Meriton Hotel gebaut wird. Dort erschien ich 2 mal, es wurde Kaffee getrunken und dann gings auch schon wieder Heim, da es zu nass war um zu Arbeiten. Bezahlt wurde ich jedoch 4 Stunden jeweils, nicht so schlecht nur für Kaffee trinken :D. Außerdem gings in meine erste Nachtschicht überhaupt. Ein Büro im 12. Stock im CBD von Sydney wurde komplett auseinandergenommen und runtergerissen. Mit Schlagbohrer wurde so wirklich alles auseinandergenommen was nur möglich war. Morgens um 4 war die Nachtschicht dann aber auch vorbei und ich schlich scheintot zum Hostel. 


Es ist einfach faszinierend, wie gut man in Australien verdienen kann. Locker flockig verdienst du eben mal so umgerechnet ca. 17,50€ und das ohne jegliche Qualifikation. Was freu ich mich jetzt schon, wenns wieder in Deutschland ans Arbeiten geht! Bei dem Stundenlohn in Australien hat man da eigentlich gar keine Lust mehr drauf und möchte gar nicht mehr in Deutschland arbeiten. Naja, wie dem auch sei, der Autoverkauf tat sich schwer und erstmal hat sich keiner gemeldet. Ich ging mit dem Preis runter und zack meldeten sich die ersten Leute. Ein französisches Pärchen schaute sich das Auto an und wir einigten uns auch eigentlich auf einen Preis von $6000. Super Sache dachte ich, da ich mindestens $5000 haben wollte. Somit war ich voll im Soll und ich habs Auto von der Backe. Pustekuchen!! Ein paar Stunden später bekam ich eine Nachricht, sie kaufen das Auto doch nicht, es sei ihnen zu kompliziert das Auto auf sich umzumelden, da sie dafür nach Brisbane fahren müssen. Angeknickt und gefrustet wie ich war hieß es weiterhin abwarten. Es schauten schauten sich noch 2 andere mein Auto an, aber es war ihnen letztendlich zu teuer. Doch dann sollte ich doch noch Glück haben! Mich schrieb eine Frau aus Deutschland an, dass sie mein Auto gerne kaufen wollen, aber erst im Oktober nach Australien kommen. Erst dachte ich, sie will mich verarschen und ich beschäftigte mich erst wieder damit, nachdem die anderen Besichtigungen nicht positiv endeten. Wir schrieben viel und am Ende einigten wir uns auf einen Preis von $6000. Wir machten einen Vertrag und sie überwies mir die Hälfte der Kohle auf mein deutsches Konto. Die andere Hälfte bezahlen sie bei Schlüsselübergabe. Somit bot sich mein Arbeitskollege Christian mir an, dass er das Ganze in die Hand nehmen kann und ich das Auto auch bei ihm unterstellen kann. Und joa, so ist dann jetzt auch die Lage! Das Auto steht jetzt bei Christian und die restlichen $3000 überweist er mir auf mein Konto, wenn die Käufer das Auto dann abholen. Ich kann das eigentlich alles immer noch nicht recht glauben. Trotz Vertrag und allem ist es einfach nur ein mega unsicheres Ding, ein Auto zu kaufen, was man niemals zuvor gesehen hat.  Ich bin was sowas angeht schon einige Male verarscht worden, aber für mich gibt es bei dem Deal eigentlich kein Risiko. Eins weiß ich allerdings, ich würde niemals ein Auto kaufen, Geschweige denn Geld jemandem überweisen, und ich habe das Auto/die Person noch niemals zuvor gesehen! Aber hey, das ist jetzt nicht mehr mein Bier, das Auto ist verkauft, ich habe keine Sorgen mehr und bin rundum froh mit allem! Ein komisches Gefühl war es dann aber dennoch, als ich mein Auto ausgeräumt habe und die Karre ein letztes Mal angeguckt habe. Ich bin immerhin 30.000(!!) Kilometer mit der Schleuder gefahren, das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. 


Theoretisch bin ich also einmal von Deutschland aus mit dem Auto nach Australien hin und auch wieder zurück gefahren. Was ich mit dem Auto an Blut und Wasser geschwitzt habe, irgendwie hängt man dann doch noch ein wenig dran, trotz allen Geschehnissen. Christian fuhr mich netterweise dann noch zum Flughafen, ich schaute ein letztes Mal zurück auf mein Auto und realisierte, das Ende von meinem Australien Trip ist gekommen…

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