Sonntag, 2. Februar 2014

on the road to Melbourne

Liebe Familie, Freunde und Bekannte von Tobias Rudolf Maximilian Willems, geboren den 23.02.93. Da der Meister des Omeletts und des Klötzeaufeinanderbauens (Jenga) gerade verhindert ist (spielt im See) widmen wir uns seinem Blog. Wir, das sind Johanna Magdalena Moster alias Jo und Nadja Dussel (siehe irgendein anderer Blogeintrag).

Geplant war die Reise gen Süden am Montag den 20.01.2014 zu beginnen. Doch bevor man eine Reise beginnt, gibt es diverse Dinge zu erledigen: So schoben wir zunächst mehrere Tage im Voraus Panik, denn das angesammelte Gepäck könnte ja nicht mehr in die Rucksäcke und schon gar nicht in Tobis Auto passen (Mitsubishi Pajero)! Außerdem musste die ganze Reise geplant werden, was letztendlich zu Tobis alleiniger Aufgabe wurde (der Plan allerdings wurde schon im Laufe des ersten Tages komplett umgeschmissen). Weitere Erledigungen bestanden aus einem „Großeinkauf“ bei Kmart (1 Campingstuhl, Jenga und unser überdimensional großes Kuscheltier, „Dodo“ der Frosch), sowie aus einem Abschiedessen mit dem echten Dodo, uns und Tobi.

20.01.14|Am nächsten Morgen ging es nach einem Stop bei Ikea (1$ Hotdogs und Küchenhandtücher) und einem Einkauf bei Aldi endlich richtig los. Die ersten touristischen Attraktionen auf unserer Strecke, die Kiama Blowholes und Fitzroyfalls wurden vom Nebel verschluckt, wobei wir die Fitzroyfalls nur hören konnten und daher vermuten dort gewesen zu sein.


Anschließend ging die lustige Fahrt weiter und da sie lustig war dachten wir uns, wieso nicht noch auf unnötige Weise verlängern? Nach erfolgreicher Reorientierung fuhren wir denn richtigen Weg zum Campingplatz im Kangaroo Valley. Da wir immer weiter ins Nichts zu fahren schienen entbrannten wilden Diskussionen darüber, ob wir uns den Campingplatz mit weiteren Campern teilen würden. Überraschung folgt jedoch auf den Fuße (gut gefüllter und gut ausgestatteter Campingplatz) und der Abend brachte auch noch so einige weitere Überraschungen. So begann alles ganz harmlos mit den Vorbereitungen für die Nacht, Zeltaufbau, Nudeln mit Pesto und (gefühlt) 3 Zehen Knoblauch. Tobi scheint auf seiner Garlicfarm eine starke Abneigung gegen Vampire entwickelt zu haben und möchte sich nun immer wappnen.
Zu späterer Stunde nahmen merkwürdige Dinge ihren Lauf. Alles begann mit einem etwa 10 Jährigen Aussie, der uns ZUNÄCHST einen Campingstuhl schenken wollte. Nachdem wir diesen dankbar angenommen hatten, fühlte er sich scheinbar ermutigt und brachte uns weitere 4 Campingstühle, ein Schlauchboot, einen Sonnenschirm, einen Campingkocher und zwei Angeln. Dieses Verhalten führte auf unserer Seite zu gesteigertem Misstrauen, was Nadja dazu veranlasste mal bei den Erziehungsberechtigten nach dem Rechten zu schauen. Dies ist rückblickend als ambivalent zu betrachten , denn es führte dazu, dass wir Unmengen an Essen geschenkt bekamen, der Familie aus ihrer Notlage helfen konnten, gleichzeitig hatten wir am nächsten Morgen ordentlich daran zu schaffen, das Geschenkte soweit zu reduzieren, dass es in unserem Auto unterzubringen war. Tetris wurde von Level 1 auf Level 50 gepuscht!!
Wie es dazu kam? Die zwei australischen und schwangeren Frauen + 2 Babys + 2 Jungs mussten während der Dämmerung plötzlich aufbrechen und daher ihre drei Zelte und alle anderen Sachen, sowie die 6 Personen in ein Auto packen (gekommen waren sie mit zwei). Dabei wurden wir zu Zeltabbauern, Nannys, Tetrismeistern und Abnehmer sämtlicher Überbleibsel. Als die Frauen feststellten, dass in den Kofferraum nicht mal mehr ein Feuerzeug passen würde, entschlossen sie sich eines der Zelte auf dem Autodach mit den restlichen Dingen zu beladen und dieses mit 4 einfachen Seilen zu befestigen (was dann letztendlich zu Tobis Aufgabe wurde). Jedem deutschen Polizisten hätte sich bei diesem Anblick der Magen umgedreht.
Wir waren wirklich froh helfen zu können, machten uns aber auch Sorgen um die Familien und mussten uns daraufhin erstmal die restliche Nacht mithilfe von Goon erholen.




21.01.14|Nachdem die Geschenke vom Vorabend sortiert, im Auto verstaut oder weiter verschenkt waren, gab es Omelette zum Frühstück und die Reise ging weiter an der Küste entlang Richtung Batemans Bay. Die nächste Nacht verbrachten wir auf einer Rest Area direkt am Princess Highway und vertrieben uns den Abend mit einer gepflegten Runde Jenga (wir sind die absoluten Könner – ehrlich jetzt). 




22.01.14|Die weitere Reise führte uns an den Lake Jindabyne und durch den Kosciuszko National Park, welcher in den Snowy Mountains liegt und in das äußerst seltsame St. Moritz (laut Lonley Planet) von Australien auch bekannt als Thredbo. Dort begegneten wir keiner Menschenseele und wurden von Dudelsackmusik beschallt. Nach einer Viertelstunde hatten wir diesen tollen Ort genug genossen und setzten unsere Fahrt fort. Das darauf folgende Stück der Great Alpine Road war für Tobi wohl eine Herausforderung, da die Strecke nicht gerade einfach zu fahren war, bot jedoch atemberaubende Ausblicke! Das I-Tüpfelchen stellte der Campingplatz am Murray River dar (längster Fluss Australiens).










23.01.14|Der nächste Tag blieb weitestgehend ereignislos, bei Temperaturen um die 40 Grad, zogen wir uns in die klimatisierte Bibliothek in Bright zurück. In der darauffolgenden Nacht bzw. am frühen Morgen gab es einen plötzlichen Wetterumschwung, so setzten sinnflutartige Regenfälle ein, welche das Zelt und Johanna, die darin lag, komplett durchnässten und sie zur Flucht ins Auto veranlassten. Dort lagen wir dann zu dritt, wie die Sardinen in der Dose und warteten auf das Ende der Welt (oder das Ende des Regens). Nach zwei Stunden erfolglosen Wartens entschlossen wir uns, uns in das Auge des Sturmes zu begeben, um unser Hab und Gut ins Auto zupacken. Trotz detailliert ausgearbeitetem Schlachtplan machten wir uns schließlich völlig durchnässt auf den Weg ins nächste Dorf. Da der Himmel nie wieder blau zu werden schien und die Hälfte unserer Sachen sowieso nass war, beschlossen wir uns etwas zu gönnen. 

24.01.14|In Lakes Entrance verbrachten wir dir Nacht zu dritt im Motel. Dort gab es ordentliche Betten und Duschen und nachdem wir auf dem Campingkocher eine Kleinigkeit gekocht hatten (im Zimmer), waren wir auch wieder glücklich – der Tag war gerettet. 

25.01.14|Nach dieser erholsamen Nacht, besichtigten wir mit 100 Asiaten die Tropfsteinhöhle Royal Caves, die zu den Buchan Caves gehört. Kann man sehen – muss man aber nicht! Um wieder in die australische Kultur zurück zu kehren, ließen wir uns die Gelegenheit, australisches Rodeo am Rande des Highways zu verfolgen, nicht entgehen. Am Ende des Tages führte das Navi uns über endlose ungeteerte Straßen, bis an den 90 miles Beach, wieder entbrannten im Auto Diskussionen darüber, ob auf dem Campingplatz noch andere Camper seien. All unsere Spekulationen wurden maßlos übertroffen. Wir komplett überwältigt von der Rock am Ring Atmosphäre, die nicht nur durch die Menge der Camper sondern vor allem durch die Kreativität der einzelnen Camps und dem Alkoholkonsum, erzeugt wurde. Zu erklären ist dieses Phänomen durch den bevorstehenden Australia Day am 26.Januar. Zum Trost an diejenigen, die nicht wissen was an diesem Tag gefeiert wird, die Australier wissen das selbst nicht so genau. Geben sich aber mit der Tatsache zufrieden, dass man einen Grund zum Trinken hat. 








26.01.14|Der Australia Day gab uns jedoch erstmal wenig Anlass zu feiern. Denn Tobi begann ihn mit einem Stunt (das Heruntersteigen vom Auto misslang ein wenig), sodass anschließend der Knöchel anschwoll, Regenbogenfarben annahm und Tobi mit Schmerzen zu kämpfen hatte. Daraufhin verhingen wir Tobi totales Bewegungsverbot, welches Tobi allerdings nicht wirklich ernstnahm. Wir verordneten außerdem Stillliegen am Strand (aber MIT Sonnencreme), diese Aktion wurde durch Brandblassen an Tobis Kinn belohnt. Ihr seht schon dieser Tag geht wohl nicht als Tobis Lieblingstag in die Geschichte ein. Glücklicherweise konnten wir den Tag dann doch besser beenden als er begonnen hatte, nämlich an einem schönen Fleck Erde im Cape Liptrap Costal Park. Campen mit direktem Blick aufs Meer kann Einiges!! 


27.01.14|Im Hinblick auf die Geschehnisse des vorangegangenen Tages beschlossen wir uns diesen schönen Fleck Erde noch einen Tag länger zu genießen und den Tag mit Nichtstun zu verbringen. Das einzige Produktive das WIR an diesem Tag getan haben, war die Campingdusche auszuprobieren. Tobi hingegen hat schwer geschuftet, die Fliegengitter an die Fensterscheiben des Autos angebracht und versucht einen der Autositze zu reparieren (dieser war zu allem Überfluss auch nach an Tobis Unglückstag kaputt gegangen), was bei Tobi zu Gewaltausbrüchen und fasst in eine Depression führte. 




28.1.14|Als echte Frühaufsteher ließen wir uns den Sonnenaufgang über dem Wilson Promontory National Park nicht entgehen, was sich als kluge Entscheidung erwies, da der Tag 40 Grad brachte. Als Tages Ziel hatten wir Phillip Island und die Pinguine Parade auserkoren, wobei wir letzteres aufgrund der Preise strichen. Als Alternative bot Phillip Island und des KOSTENLOSEN Woolamai Beach, welcher uns eine angenehme Abkühlung verschaffte. Im Wasser zu stehen ist die einzige Möglichkeit diese Temperaturen auszuhalten, sobald man sich 5 Meter vom Wasser entfernt hat die Sonne einen schon wieder getrocknet (und verbrannt). 



29.01.14|Auf eine gute Nachricht folgt immer eine Schlechte, deshalb lief natürlich nicht alles glatt nachdem wir morgens die Jobzusage eines Farmers in Shepparton bekommen hatten. Denn das Auto weigerte sich die 3 Stunden Fahrt nach Shepparton zurück zulegen und begann 30 km vor Melbourne auf dem Highway zu stinken, qualmen und ungesunde Geräusche von sich zugeben. Wir blieben also auf dem Seitenstreifen stehen. Riefen nach kurzer Beratung den RACV (den australischen ADAC) an und wurden dort noch schnell Mitglied und schließlich von einem Abschleppwagen in die nächste Stadt und die dortige Werkstatt gebracht.



Dies bedeutete das unfreiwillige und vorzeitige Ende unseres Roadtrips und nach drei weiteren Nächten im Motel müssen wir uns leider von Ihm verabschieden.
An dieser Stelle noch mal ein riesen großes Dankeschön für die trotzdem sehr schöne Zeit, geniale Frühstück Omeletts, lustige Gespräche und Jenga-Abende.
Wir hoffen Dodo wird dir weiterhin ein guter Weggefährte sein, noch besser auf dich aufpassen und dein Auto wird bald wieder voll einsatzbereit sein. Auf ein Wiedersehen, wenn schon nicht in Australien dann spätestens in Heidelberg bzw. Mönchengladbach (ist ja eh schon (durch)geplant). Weißte Bescheid!!
Gruß und Kuss, Die Jo und die Nadl :*

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