Liebe Familie, Freunde und Bekannte von Tobias Rudolf Maximilian
Willems, geboren den 23.02.93. Da der Meister des Omeletts und des
Klötzeaufeinanderbauens (Jenga) gerade verhindert ist (spielt im See) widmen
wir uns seinem Blog. Wir, das sind Johanna Magdalena Moster alias Jo und Nadja
Dussel (siehe irgendein anderer Blogeintrag).
Geplant war die Reise gen Süden am Montag den 20.01.2014 zu
beginnen. Doch bevor man eine Reise beginnt, gibt es diverse Dinge zu
erledigen: So schoben wir zunächst mehrere Tage im Voraus Panik, denn das
angesammelte Gepäck könnte ja nicht mehr in die Rucksäcke und schon gar nicht
in Tobis Auto passen (Mitsubishi Pajero)! Außerdem musste die ganze Reise
geplant werden, was letztendlich zu Tobis alleiniger Aufgabe wurde (der Plan
allerdings wurde schon im Laufe des ersten Tages komplett umgeschmissen). Weitere Erledigungen bestanden aus einem „Großeinkauf“ bei
Kmart (1 Campingstuhl, Jenga und unser überdimensional großes Kuscheltier,
„Dodo“ der Frosch), sowie aus einem Abschiedessen mit dem echten Dodo, uns und
Tobi.
20.01.14|Am nächsten Morgen ging es nach einem Stop
bei Ikea (1$ Hotdogs und Küchenhandtücher) und einem Einkauf bei Aldi endlich
richtig los. Die ersten touristischen Attraktionen auf unserer Strecke, die Kiama
Blowholes und Fitzroyfalls wurden vom Nebel verschluckt, wobei wir die
Fitzroyfalls nur hören konnten und daher vermuten dort gewesen zu sein.
Anschließend ging die lustige Fahrt weiter und da sie lustig
war dachten wir uns, wieso nicht noch auf unnötige Weise verlängern? Nach
erfolgreicher Reorientierung fuhren wir denn richtigen Weg zum Campingplatz im
Kangaroo Valley. Da wir immer weiter ins Nichts zu fahren schienen entbrannten
wilden Diskussionen darüber, ob wir uns den Campingplatz mit weiteren Campern
teilen würden. Überraschung folgt jedoch auf den Fuße (gut gefüllter und gut
ausgestatteter Campingplatz) und der Abend brachte auch noch so einige weitere
Überraschungen. So begann alles ganz harmlos mit den Vorbereitungen für die
Nacht, Zeltaufbau, Nudeln mit Pesto und (gefühlt) 3 Zehen Knoblauch. Tobi
scheint auf seiner Garlicfarm eine starke Abneigung gegen Vampire entwickelt zu
haben und möchte sich nun immer wappnen.
Zu späterer Stunde nahmen merkwürdige Dinge ihren Lauf.
Alles begann mit einem etwa 10 Jährigen Aussie, der uns ZUNÄCHST einen
Campingstuhl schenken wollte. Nachdem wir diesen dankbar angenommen hatten,
fühlte er sich scheinbar ermutigt und brachte uns weitere 4 Campingstühle, ein
Schlauchboot, einen Sonnenschirm, einen Campingkocher und zwei Angeln. Dieses
Verhalten führte auf unserer Seite zu gesteigertem Misstrauen, was Nadja dazu
veranlasste mal bei den Erziehungsberechtigten nach dem Rechten zu schauen.
Dies ist rückblickend als ambivalent zu betrachten , denn es führte dazu, dass
wir Unmengen an Essen geschenkt bekamen, der Familie aus ihrer Notlage helfen
konnten, gleichzeitig hatten wir am nächsten Morgen ordentlich daran zu
schaffen, das Geschenkte soweit zu reduzieren, dass es in unserem Auto
unterzubringen war. Tetris wurde von Level 1 auf Level 50 gepuscht!!
Wie es dazu kam? Die zwei australischen und schwangeren
Frauen + 2 Babys + 2 Jungs mussten während der Dämmerung plötzlich aufbrechen und
daher ihre drei Zelte und alle anderen Sachen, sowie die 6 Personen in ein Auto
packen (gekommen waren sie mit zwei). Dabei wurden wir zu Zeltabbauern, Nannys,
Tetrismeistern und Abnehmer sämtlicher Überbleibsel. Als die Frauen
feststellten, dass in den Kofferraum nicht mal mehr ein Feuerzeug passen würde,
entschlossen sie sich eines der Zelte auf dem Autodach mit den restlichen
Dingen zu beladen und dieses mit 4 einfachen Seilen zu befestigen (was dann letztendlich
zu Tobis Aufgabe wurde). Jedem deutschen Polizisten hätte sich bei diesem
Anblick der Magen umgedreht.
Wir waren wirklich froh helfen zu können, machten uns aber
auch Sorgen um die Familien und mussten uns daraufhin erstmal die restliche
Nacht mithilfe von Goon erholen.
21.01.14|Nachdem die Geschenke vom Vorabend sortiert,
im Auto verstaut oder weiter verschenkt waren, gab es Omelette zum Frühstück
und die Reise ging weiter an der Küste entlang Richtung Batemans Bay. Die
nächste Nacht verbrachten wir auf einer Rest Area direkt am Princess Highway
und vertrieben uns den Abend mit einer gepflegten Runde Jenga (wir sind die
absoluten Könner – ehrlich jetzt).
22.01.14|Die weitere Reise führte uns
an den Lake Jindabyne und durch den Kosciuszko National Park, welcher in den
Snowy Mountains liegt und in das äußerst seltsame St. Moritz (laut Lonley
Planet) von Australien auch bekannt als Thredbo. Dort begegneten wir keiner
Menschenseele und wurden von Dudelsackmusik beschallt. Nach einer Viertelstunde
hatten wir diesen tollen Ort genug genossen und setzten unsere Fahrt fort. Das
darauf folgende Stück der Great Alpine Road war für Tobi wohl eine Herausforderung,
da die Strecke nicht gerade einfach zu fahren war, bot jedoch atemberaubende
Ausblicke! Das I-Tüpfelchen stellte der Campingplatz am Murray River dar (längster
Fluss Australiens).
23.01.14|Der nächste Tag blieb weitestgehend
ereignislos, bei Temperaturen um die 40 Grad, zogen wir uns in die
klimatisierte Bibliothek in Bright zurück. In der darauffolgenden Nacht bzw. am
frühen Morgen gab es einen plötzlichen Wetterumschwung, so setzten
sinnflutartige Regenfälle ein, welche das Zelt und Johanna, die darin lag,
komplett durchnässten und sie zur Flucht ins Auto veranlassten. Dort lagen wir
dann zu dritt, wie die Sardinen in der Dose und warteten auf das Ende der Welt
(oder das Ende des Regens). Nach zwei Stunden erfolglosen Wartens entschlossen
wir uns, uns in das Auge des Sturmes zu begeben, um unser Hab und Gut ins Auto
zupacken. Trotz detailliert ausgearbeitetem Schlachtplan machten wir uns
schließlich völlig durchnässt auf den Weg ins nächste Dorf. Da der Himmel nie wieder blau zu werden schien und die
Hälfte unserer Sachen sowieso nass war, beschlossen wir uns etwas zu gönnen.
24.01.14|In Lakes Entrance verbrachten wir
dir Nacht zu dritt im Motel. Dort gab es ordentliche Betten und Duschen und
nachdem wir auf dem Campingkocher eine Kleinigkeit gekocht hatten (im Zimmer),
waren wir auch wieder glücklich – der Tag war gerettet.
25.01.14|Nach
dieser erholsamen Nacht, besichtigten wir mit 100 Asiaten die Tropfsteinhöhle
Royal Caves, die zu den Buchan Caves gehört. Kann man sehen – muss man aber
nicht! Um wieder in die australische Kultur zurück zu kehren, ließen wir uns
die Gelegenheit, australisches Rodeo am Rande des Highways zu verfolgen, nicht
entgehen. Am Ende des Tages führte das Navi uns über endlose ungeteerte
Straßen, bis an den 90 miles Beach, wieder entbrannten im Auto Diskussionen
darüber, ob auf dem Campingplatz noch andere Camper seien. All unsere
Spekulationen wurden maßlos übertroffen. Wir komplett überwältigt von der Rock
am Ring Atmosphäre, die nicht nur durch die Menge der Camper sondern vor allem
durch die Kreativität der einzelnen Camps und dem Alkoholkonsum, erzeugt wurde.
Zu erklären ist dieses Phänomen durch den bevorstehenden Australia Day am 26.Januar.
Zum Trost an diejenigen, die nicht wissen was an diesem Tag gefeiert wird, die
Australier wissen das selbst nicht so genau. Geben sich aber mit der Tatsache zufrieden,
dass man einen Grund zum Trinken hat.
26.01.14|Der Australia Day gab uns
jedoch erstmal wenig Anlass zu feiern. Denn Tobi begann ihn mit einem Stunt
(das Heruntersteigen vom Auto misslang ein wenig), sodass anschließend der
Knöchel anschwoll, Regenbogenfarben annahm und Tobi mit Schmerzen zu kämpfen
hatte. Daraufhin verhingen wir Tobi totales Bewegungsverbot, welches Tobi
allerdings nicht wirklich ernstnahm. Wir verordneten außerdem Stillliegen am
Strand (aber MIT Sonnencreme), diese Aktion wurde durch Brandblassen an Tobis
Kinn belohnt. Ihr seht schon dieser Tag geht wohl nicht als Tobis Lieblingstag
in die Geschichte ein. Glücklicherweise konnten wir den Tag dann doch besser
beenden als er begonnen hatte, nämlich an einem schönen Fleck Erde im Cape
Liptrap Costal Park. Campen mit direktem Blick aufs Meer kann Einiges!!
27.01.14|Im Hinblick auf die Geschehnisse des vorangegangenen Tages beschlossen wir
uns diesen schönen Fleck Erde noch einen Tag länger zu genießen und den Tag mit
Nichtstun zu verbringen. Das einzige Produktive das WIR an diesem Tag getan
haben, war die Campingdusche auszuprobieren. Tobi hingegen hat schwer geschuftet,
die Fliegengitter an die Fensterscheiben des Autos angebracht und versucht
einen der Autositze zu reparieren (dieser war zu allem Überfluss auch nach an
Tobis Unglückstag kaputt gegangen), was bei Tobi zu Gewaltausbrüchen und fasst
in eine Depression führte.
28.1.14|Als echte Frühaufsteher ließen wir
uns den Sonnenaufgang über dem Wilson Promontory National Park nicht entgehen,
was sich als kluge Entscheidung erwies, da der Tag 40 Grad brachte. Als Tages Ziel
hatten wir Phillip Island und die Pinguine Parade auserkoren, wobei wir
letzteres aufgrund der Preise strichen. Als Alternative bot Phillip Island und
des KOSTENLOSEN Woolamai Beach, welcher uns eine angenehme Abkühlung verschaffte.
Im Wasser zu stehen ist die einzige Möglichkeit diese Temperaturen auszuhalten,
sobald man sich 5 Meter vom Wasser entfernt hat die Sonne einen schon wieder
getrocknet (und verbrannt).
29.01.14|Auf eine gute Nachricht folgt immer
eine Schlechte, deshalb lief natürlich nicht alles glatt nachdem wir morgens die
Jobzusage eines Farmers in Shepparton bekommen hatten. Denn das Auto weigerte
sich die 3 Stunden Fahrt nach Shepparton zurück zulegen und begann 30 km vor
Melbourne auf dem Highway zu stinken, qualmen und ungesunde Geräusche von sich
zugeben. Wir blieben also auf dem Seitenstreifen stehen. Riefen nach kurzer
Beratung den RACV (den australischen ADAC) an und wurden dort noch schnell
Mitglied und schließlich von einem Abschleppwagen in die nächste Stadt und die
dortige Werkstatt gebracht.
Dies bedeutete das unfreiwillige und vorzeitige Ende unseres
Roadtrips und nach drei weiteren Nächten im Motel müssen wir uns leider von Ihm
verabschieden.
An dieser Stelle noch mal ein riesen großes Dankeschön für
die trotzdem sehr schöne Zeit, geniale Frühstück Omeletts, lustige Gespräche
und Jenga-Abende.
Wir hoffen Dodo wird dir weiterhin ein guter Weggefährte
sein, noch besser auf dich aufpassen und dein Auto wird bald wieder voll
einsatzbereit sein. Auf ein Wiedersehen, wenn schon nicht in Australien dann
spätestens in Heidelberg bzw. Mönchengladbach (ist ja eh schon (durch)geplant).
Weißte Bescheid!!
Gruß und Kuss, Die Jo und die Nadl :*