Dienstag, 30. September 2014

365 Tage und es geht noch weiter

Aufgeregt, müde, nervös und keine Sekunde geschlafen, die letzten Sachen in mein Backpack gestopft, noch schnell zum Arzt gelaufen und dann gings auch schon direkt zum Flughafen! Genau heute vor 1 Jahr ging mein Abenteuer los. 365 Tage die mir vorkommen wie vielleicht 100. Ich kanns einfach nicht fassen, wie schnell dieses Jahr an mir vorbeizog. Ich seh die Leute noch heute am Flughafen stehen, wie sie mich verabschiedeten. Mit null Erfahrung gings damals los, dass erste Mal außerhalb von Europa, man war das ein Gefühl – unbeschreiblich. Ich erinner mich als wenns gestern gewesen wäre. Eine Gänsehaut bekomme ich, während ich das hier gerade im Flugzeug schreibe. Und Heute am 16.09.2014, exakt 1 Jahr später, sitze ich wie das Schicksal so will auch wieder im Flugzeug, mit keiner Sekunde Schlaf wohlgemerkt, wie damals eben. Die Parallelen sind schon merkwürdig gleich, dass man es mit der Situation von vor einem Jahr eigentlich vergleichen kann - gleichzeitig kann mans aber auch überhaupt nicht vergleichen, denn ich bin gereift und gewachsen an Erfahrungen, die mir niemand mehr nimmt!

Jetzt befinde ich mich wie gesagt im Flugzeug auf den Weg nach Airlie Beach. Nachdem ich mein Auto verkauft hatte, bin ich noch für 5 Tage nach Melbourne zum Arbeiten geflogen, gestern Abend von Melbourne zurück nach Sydney und heute geht’s halt schon weiter. In Melbourne habe ich dann auch das letzte Mal für Red Bull gearbeitet. Diesmal waren es für mich halt nur 5 Tage, da es zeitlich wegen dem Auto nicht früher ging. John und Anni, meine Chefs, haben mir zum Abschied eine super nette Karte geschrieben und 2 Red Bull Modellautos von den Fahrern unterschreiben lassen, eine sehr schöne Geste wie ich finde! Ich habe somit auch meinen letzten Arbeitstag in diesem Jahr hinter mir! In diesem Monat? HAHA! Nein – in diesem Jahr! Na, wer kann das von euch schon alles so behaupten ;-)!? Heute Vormittag werde ich in Airlie Beach landen und von dort aus mache ich dann die Whitsundays mit dem Whitehaven Beach. Wer noch nicht davon gehört hat, dies ist einer der schönsten und atemberaubendsten Strände der Welt, Fotos kommen dann die nächsten Tage. Die Meisten machen diese Tour mit einem Segelboot über 3 Tage. Eigentlich hatte ich vor, nur eine eintägige Tour zu machen aber dann bin ich im Internet auf ein Angebot gestoßen, dass man als Deckhand „arbeiten“ kann und dadurch den ganzen Trip umsonst mitmachen kann. Ich werde also bei der Essensvorbereitung bis hin zum Putzen helfen, dafür erspare ich mir dann aber auch die knapp $400, die die Tour normalerweise kostet. Meiner Meinung nach ein guter Deal und ich bin schon ganz gespannt wie es wird. Nachdem ich die Whitesundays gemacht habe, geht’s mit dem Bus hoch nach Cairns, die einzige Ecke, Outback & das rote Zentrum ausgenommen, die ich in Australien noch gar nicht gesehen habe. Dort werde ich mir dann Leute suchen, mit denen ich die Regenwälder und Wasserfälle besuche, ehe es am 29.9 morgens mit dem Flieger von Cairns nach Darwin geht.
Und dann,…und dann wars das für mich in Australien. Es kommt mir noch soooo weit weg vor, aber es sind lediglich nur noch 14 Tage, die ich in diesem einzigartigen Kontinenten verbringe.

Jetzt fragen sich die meisten mit Sicherheit, wenn sie es nicht eh schon wissen, was kommt danach? Das kanns doch noch nicht gewesen sein!? Richtig – das wars noch lange nicht! Wie eigentlich von vorne rein geplant, werde ich eine Weile Asien bereisen und anfangen werde ich mit Bali/Indonesien! Wenn ich am 29. Morgens in Darwin ankomme, habe ich 10 Stunden Aufenthalt, ehe mein Flug Abends nach Bali geht. Genau an diesem Tag läuft auch hier mein Visum aus by the way – also auch dieses habe ich bis zum allerletzten Tag ausgenutzt.  Warum ich mich für Bali entschieden haben? Ganz einfach eigentlich, es bietet sich aufgrund der geringen Entfernung einfach an und es ist denke ich ein guter Start für Asien. Aber das ist Zukunftsmusik, noch bin ich in Australien und erstmal genieße ich meine letzten beiden Wochen hier drüben in vollen Zügen!

Autoverkauf in Sydney

In Sydney angekommen begrüßte uns die schlimmste Wetterfront seit 16 Jahren in New South Wales. An Schlafen im Auto war nicht zu denken, so buchten wir uns erstmal für ein paar Tage ein Motel in der Nähe vom Racetrack. Nach ein paar Tagen gings vom Wetter her dann auch wieder und so nahm alles seinen üblichen Lauf. Danach stand dann wohl das nächste Mamutprojekt mit dem Autoverkauf an. Ich setzte meinen Wagen ziemlich hoch für $7500 rein und hoffte es findet sich ein Blöder. Anstatt den ganzen Tag im Hostel rumzusitzen und zu warten, dass sich jemand meldet, fand ich über Gumtree einige Tagesjobs. So arbeitete ich in dieser Zeit einmal als Dachbodenreiniger für $25 die Stunde oder aber sogar auf einer Baustelle, wo ein Meriton Hotel gebaut wird. Dort erschien ich 2 mal, es wurde Kaffee getrunken und dann gings auch schon wieder Heim, da es zu nass war um zu Arbeiten. Bezahlt wurde ich jedoch 4 Stunden jeweils, nicht so schlecht nur für Kaffee trinken :D. Außerdem gings in meine erste Nachtschicht überhaupt. Ein Büro im 12. Stock im CBD von Sydney wurde komplett auseinandergenommen und runtergerissen. Mit Schlagbohrer wurde so wirklich alles auseinandergenommen was nur möglich war. Morgens um 4 war die Nachtschicht dann aber auch vorbei und ich schlich scheintot zum Hostel. 


Es ist einfach faszinierend, wie gut man in Australien verdienen kann. Locker flockig verdienst du eben mal so umgerechnet ca. 17,50€ und das ohne jegliche Qualifikation. Was freu ich mich jetzt schon, wenns wieder in Deutschland ans Arbeiten geht! Bei dem Stundenlohn in Australien hat man da eigentlich gar keine Lust mehr drauf und möchte gar nicht mehr in Deutschland arbeiten. Naja, wie dem auch sei, der Autoverkauf tat sich schwer und erstmal hat sich keiner gemeldet. Ich ging mit dem Preis runter und zack meldeten sich die ersten Leute. Ein französisches Pärchen schaute sich das Auto an und wir einigten uns auch eigentlich auf einen Preis von $6000. Super Sache dachte ich, da ich mindestens $5000 haben wollte. Somit war ich voll im Soll und ich habs Auto von der Backe. Pustekuchen!! Ein paar Stunden später bekam ich eine Nachricht, sie kaufen das Auto doch nicht, es sei ihnen zu kompliziert das Auto auf sich umzumelden, da sie dafür nach Brisbane fahren müssen. Angeknickt und gefrustet wie ich war hieß es weiterhin abwarten. Es schauten schauten sich noch 2 andere mein Auto an, aber es war ihnen letztendlich zu teuer. Doch dann sollte ich doch noch Glück haben! Mich schrieb eine Frau aus Deutschland an, dass sie mein Auto gerne kaufen wollen, aber erst im Oktober nach Australien kommen. Erst dachte ich, sie will mich verarschen und ich beschäftigte mich erst wieder damit, nachdem die anderen Besichtigungen nicht positiv endeten. Wir schrieben viel und am Ende einigten wir uns auf einen Preis von $6000. Wir machten einen Vertrag und sie überwies mir die Hälfte der Kohle auf mein deutsches Konto. Die andere Hälfte bezahlen sie bei Schlüsselübergabe. Somit bot sich mein Arbeitskollege Christian mir an, dass er das Ganze in die Hand nehmen kann und ich das Auto auch bei ihm unterstellen kann. Und joa, so ist dann jetzt auch die Lage! Das Auto steht jetzt bei Christian und die restlichen $3000 überweist er mir auf mein Konto, wenn die Käufer das Auto dann abholen. Ich kann das eigentlich alles immer noch nicht recht glauben. Trotz Vertrag und allem ist es einfach nur ein mega unsicheres Ding, ein Auto zu kaufen, was man niemals zuvor gesehen hat.  Ich bin was sowas angeht schon einige Male verarscht worden, aber für mich gibt es bei dem Deal eigentlich kein Risiko. Eins weiß ich allerdings, ich würde niemals ein Auto kaufen, Geschweige denn Geld jemandem überweisen, und ich habe das Auto/die Person noch niemals zuvor gesehen! Aber hey, das ist jetzt nicht mehr mein Bier, das Auto ist verkauft, ich habe keine Sorgen mehr und bin rundum froh mit allem! Ein komisches Gefühl war es dann aber dennoch, als ich mein Auto ausgeräumt habe und die Karre ein letztes Mal angeguckt habe. Ich bin immerhin 30.000(!!) Kilometer mit der Schleuder gefahren, das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. 


Theoretisch bin ich also einmal von Deutschland aus mit dem Auto nach Australien hin und auch wieder zurück gefahren. Was ich mit dem Auto an Blut und Wasser geschwitzt habe, irgendwie hängt man dann doch noch ein wenig dran, trotz allen Geschehnissen. Christian fuhr mich netterweise dann noch zum Flughafen, ich schaute ein letztes Mal zurück auf mein Auto und realisierte, das Ende von meinem Australien Trip ist gekommen…

Sonntag, 28. September 2014

Besuch auf meiner alten Farm & Fraser Island

Das Arbeiten in Ipswich, nahe Brisbane, hatte von den Temperaturen einfach mal gar nichts mehr mit Australien zu tun. Du hast dir sowas von den Hintern abgefroren und selbst der Morgentau auf dem Auto verwandelte sich manche Morgende einfach mal in Eis. Aber so ist das nun mal im australischen Winter, auch hier kanns ungemütlich werden und es ist eben nicht jeden Tag bestes Wetter. Nach dem Rennen in Ipswich entschied ich mich dazu, meinen alten Knoblauch Farmer zu besuchen, da dieses Vorhaben eh noch ausstand und ich sowieso in Richtung unterwegs war. So holte ich mir die neue Adresse von Marks Tochter über Facebook, denn seine alte Farm hat er erntebedingt ja leider letztes Jahr verloren. So machte ich mich also 2,5 Stunden auf den Weg ins Landesinnere und stand ohne Ankündigung mit nem Kasten Bier in der Wohnungstür – Überraschung geglückt! Wir tauschten uns aus was alles passiert ist und ich hatte 3 super schöne Tage, in denen ich noch einmal in den australischen Lifestyle und Alltag eintauchen durfte. Von Football Training über Farmarbeit war noch einmal alles dabei!


Ich verließ die Farm in Richtung Brisbane, wo ich meine Arbeitskollegin Myria aufgabelte. Wir wollten Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt, zusammen machen und glücklicherweise fanden wir einen Franzosen, der mit seinem eigenen 4WD/SUV Fraser machen wollte. Normalerweise bucht man eine geführte Tour, bei der man mit einer größeren Gruppe unterwegs ist. Dies wäre für uns allerdings nur als allerletztes in Frage gekommen, da wir alles selber auf eigene Faust erkunden wollten und die Touren zudem auch preislich teurer sind. Somit hatten wir Glück, dass wir den Franzosen gefunden hatten und mit ihm und noch einem anderen Franzosen gings also auf die Sandinsel. Man fuhr auf den Strand, von wo aus die Fähre dich nach Fraser rüberbringt. Das Wetter sollte allerdings über die ganzen 3 Tage überhaupt nicht mitspielen, so hatten wir leider mehr Wolken und Regen als Sonnenschein. Aber wir haben das Beste daraus gemacht und hatten dennoch eine Menge Spaß, auch wenn die beiden Franzosen einfach mal gar nicht auf unserer Längenwelle waren. Man fuhr wirklich nur auf Sand oder offroad Strecken, direkt durch den Nationalpark und durch die Wälder. Fraser Island steht zudem wie kein anderer Ort für Dingos. Dingos sind eine Wolfsart und es kommt nicht selten vor, dass diese auch den Menschen angreifen, von daher gibt es überall auf der Insel Warnschilder, dass man kein Essen oder sonstiges rumliegen lassen soll. Die ganzen 3 Tage über haben wir keinen einzigen Dingo gesehen. Als wir uns allerdings auf den Weg zurück zur Fähre machten, meinten die Dingos es dann doch noch gut mit uns und so haben wir auf dem Weg dorthin doch noch 3 Dingos getroffen – eigentlich ganz niedlich die Dinger :D. Wir haben definitiv das Beste aus dem Trip bei beschriebener Wetterlage gemacht und umso cooler wars dann auch noch, dass wir lediglich $110 für die Tour bezahlten, also gerade mal 1/3 zu den geführten Touren. Das Erste was wir machten als wie wieder auf dem Festland waren: DUSCHEN! Nach 3 Tagen ohne Dusche hatten wir diese aber auch bitternötig und sie war göttlich sag ich euch! ;-)

















Am nächsten Tag gings dann wieder Richtung Süden, wir trafen uns mit Christian in Byron Bay und von Coffs Harbour gings dann einen Tag später in einem Weg 10 Stunden durch nach Sydney. War gut anstrengend aber mittlerweile hat man sich an solche Entfernung problemlos gewöhnt.

Mittwoch, 24. September 2014

Arbeiten, Weltmeisterschaft und Umrundung Australiens

Darwin…Freunde, das war nicht mehr schön! Den ersten Abend wollten wir nur ein paar Bier trinken gehen, geendet ist das Ganze allerdings in völliger Eskalation! Volltrunken irgendwie am Auto angekommen schlief ich mit offen Türen, alle 4 wohl gemerkt :D! Nach 2 Stunden Schlaf gings dann auch schon zur Arbeit. Diesmal mussten wir die Zelte selbst auch aufbauen, mehr Arbeit = mehr Kohle. Die erste Zeit verging mit rumsitzen und sterben mal einfach gar nicht! Sven, Christian und Ich liefen wie die letzten Leichen auf dem Gelände rum, bei 35 Grad wohlgemerkt. Nach diesem Arbeitstag war klar: nicht noch einmal so! Natürlich passierte das Ganze noch 2 Mal, wir machten uns es also eigentlich immer selbst schwer. Im Portemonnaie Bankrott bei den Preisen in Australien wurde dank Kreditkarte einfach weitergetrunken :D. Das Bezahlen mit Karte ist hier wie in England einfach üblich, egal wo. Nachdem wir in Darwin die Zelte abgebaut haben machten wir uns einen Tag später schon auf den Weg zurück an die Ostküste nach Townsville. Wir hatten 4 Tage um dort zu sein, da die beiden Rennen zeitnah sehr beieinander lagen. Also machten wir uns auf die 3000km Fahrt und größtenteils fuhren wir die 3 Tage ununterbrochen durch. Wir fuhren lediglich den Kakadu Nationalpark an, da dieser auf dem Weg lag und mit Wasserfällen lockt. Das Problem war allerdings, dass man die meisten Strecken nur mit einem SUV fahren konnte. Da wir um die Mittagszeit im Kakadu ankamen und wir eh nicht so viel Zeit hatten entschieden wir uns dazu nur zu einem Wasserfall zu fahren. Wir quetschten uns also mit 7 Leuten in mein Auto und dann konnte der Spaß auch schon losgehen! Nach kurzem Walk kamen wir dann auch am Rock Pool an und genießten das kalte Nass. Wie schon erwähnt hatten wir nicht viel Zeit und so gings nach einer guten halben Stunde auch gleich wieder zurück. Wir fuhren noch ein wenig aus der Gegend raus und campierten neben dem Highway.

man gewöhnt sich dran
da ham se noch gelacht :D



Die anderen beiden Tage waren dann sehr monoton und ich war sehr glücklich darüber den Tempomat zu haben. In Townsville angekommen schmissen wir die anderen am Hostel raus und fuhren zur Tankstelle, unserem zu Hause für 1,5 Wochen. Dort gab es kostenlose Duschen, einen Waschsalon und einen TV Room, wo wir unsere Sachen wie Laptop etc. aufladen konnten.
Dann gings auch schon ans Arbeiten! Bei jedem Rennen läuft es eigentlich gleich ab. Du kommst irgendwann morgens an den Racetrack und bekommst eine Site Introduction, also eine Einführung wer die Ansprechpartner sind, wo sich was befindet etc. Danach geht’s zur Merchandising Area und meistens, wenn die Zeltbauer nicht mal wieder Pause machen, stehen die Zelte auch schon. Wir fangen also an den Fanshop zu bauen und nach einem halben Tag steht das Grundgerüst eigentlich soweit. Neben Red Bull und Holden bauen wir noch den Fanshop von Nissan und Ford auf. Danach geht’s dann mit dem stock weiter, den wir erst einmal sortieren müssen. Die komplette Ware von Red Bull und Holden ist in einem Container und wir sortieren die Ware von jeder Marke dann jeweils in einen Container. Christian ist soweit eigentlich immer für Holden zuständig, Red Bull ist dann meine Seite. Am Rennwochenende selbst stehen wir dann im Fanshop und verkaufen was das Zeug hält. Sobald im Laden etwas fehlt oder nicht mehr vorhanden ist, holen wir neue Ware aus dem Container und füllen dann auf. Das ganze Spiel geht’s meistens bis Sonntagnachmittag, denn dann heißt auch schon wieder einpacken. Den ganzen Kram den wir also rausgeholt haben, räumen wir wieder ein und alles muss in einen Container passen. Dann ist der Shop auch schon leer und Montag und Dienstag bauen wir den ganzen Spaß auch schon wieder ab. Das ist eigentlich die Arbeit, die ich seit nun einem halben Jahr mache und es gibt durchaus schlechtere Jobs, vor allem um was von Australien zu sehen. Mit einer Bezahlung von $25 die Stunde kann ich mich auch wirklich nicht beschweren.















Craig Lowndes - Urgestein und Rennfahrer der V8



Nach dem Rennen in Townville hatten wir 2 Wochen Pause, ehe das nächste Rennen in der Nähe von Brisbane anstand. Für mich stand von vorne rein fest, dass ich in dieser Zeit noch etwas Geld machen will, da es auf der Strecke nicht wirklich allzu viel zu sehen gibt. Meine Arbeitskollegin Miri schloss sich mir an und so fuhren wir gen Sünden und klapperten jede mögliche Farm ab. Das Einzige was wir allerdings zu hören bekamen, war eine Absage, da die Saison entweder schlecht gelaufen ist oder sie schon andere Arbeiter von Working Hostels haben. Diese Working Hostels vermitteln dir Arbeit, wenn du bei denen wohnst. Da das für uns allerdings nicht in Frage kam, da wir erstens im Auto schliefen und zweitens gab es meist eine Wartezeit von 2 Wochen. Das Vorhaben einen Farmjob zu ergattern schwindete also und so entschieden wir uns nach 3 Tagen schon wieder zu trennen. Miri stieg in den Bus und fuhr Richtung Norden. Ich machte mich nun alleine auf den Weg Richtung Süden und suchte weiterhin nach Arbeit. Da es erstmal aussichtslos schien, fuhr ich nach Airlie Beach und hing dort ein wenig mit Dominik ab, den ich nun schon x-male in Australien über den Weg gelaufen bin. Danach ging es nach Mackay und fand einen Job auf Gumtree. Ein Umzugsunternehmen suchte jemanden für einen Tag, passte also wie die Faust aufs Auge. Ich fuhr zur Adresse und lud den Truck voll. Danach ging die Fahrt auch schon weiter nach unten, ich folgte dem Truck, stellte auf halber Strecke mein Auto ab und fuhr dann in dem Umzugswagen mit. Selbe Spiel wieder, Truck mit noch mehr Kram vollladen. 

Mitten im Nirgendwo
Danach wars das dann auch schon mit der Arbeit, ich bekam $180 für den Tag und fuhr am Abend/Nacht noch 4 Stunden nach Süden. Ich landete dann irgendwann in Bundaberg, hier wimmelt es nur von Farmen und die Stadt ist Weltbekannt für den gleichnamigen Rum. Hier traf ich dann noch Sophia, die ich nun auch schon hin und wieder mal in Australien getroffen habe und nach 1,5 Tagen in Bundaberg habe ich dann Arbeit gefunden – in Brisbane. Wieder mal zieht jemand um und ich sollte das Mädchen für alles sein. Wir vereinbarten uns auf $20 die Stunde Cash in Hand, also ohne Steuern und den Kram ;). Prompt machte ich mich auf den 4-stündigen Weg nach Brisbane – dort wo alles hier für mich begann! Ich traf den älteren Mann in einem Matratzen Warehouse und arbeitete 5 Tage für ihn. Ab und an habe ich bei Auslieferung geholfen aber die meiste Zeit schleppte und fuhr ich Sachen von einem Haus zum anderen, was für Messis die Leute hier sind kann ich euch sagen, unglaublich!

leider nicht meiner
Dort war ich also nun, in Brisbane und somit kann ich stolz sagen, ich habe Australien einmal umrundet - Wahnsinn!! Diesen riesigen Kontinenten einmal mit dem eigenen Auto umfahren, Mission erfüllt! :)

once around Australia :)
Es fühlte sich irgendwie komisch an muss ich gestehen, man kommt zurück wo alles begann und das erste Mal kennt man alles schon, wenn man irgendwo ankommt. Ich feierte mich selbst erst einmal mit Pizza und Bier und mir wurde bewusst, dass meine Zeit hier in Australien auch langsam dem Ende zu geht….

Jaja, die Weltmeisterschaft. Ich kanns immer noch nicht glauben, da bin ich mal für ein Jahr nicht in Deutschland und dann schaffens die Deppen doch eiskalt. Ich habe eigentlich jedes Spiel verfolgt, bis auf das USA Spiel, da waren wir auf dem Weg nach Townsville. Die anderen Spiele haben wir dann an der Tankstelle geguckt und das Finale habe ich in Airlie Beach mit Dominik geschaut. Die erste halbe Stunde haben wir erstmal verschlafen, darf man eigentlich keinem sagen :D, aber verpasst haben wir ja zum Glück nichts. Wir haben in nem Bistro geguckt mit rund 200 Leuten. Da denkste dicke Stimmung und Party aber was war, nichts niente Pustekuchen! Jede Beerdigung hat mehr Stimmung als an diesem Morgen. Vielleicht waren alle noch verschlafen oder ich hab keine Ahnung, aber generell WM Stimmung kam hier nicht im geringsten in Australien auf – sehr schade wie ich finde aber hey, was will man machen!?

Sonntag, 21. September 2014

Westcoast Baby!

Die Westküste hat einfach alles zu bieten was man sich nur wünschen kann! Aber fangen wir von vorne an. Es war klar, dass wir die Westküste mindestens zu 6. machen werden und wir suchten noch 2 weitere Mitfahrer. Dies hatte aber scheinbar wenig Erfolg und keiner wollte sich dem Spektakel anschließen. Nachdem wir fertig mit Arbeiten waren gingen wir noch für eine Nacht ins Hostel, da wir noch ein paar Sachen für den Trip erledigen mussten. Mein erstes Hostel seit….ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern und das ist auch besser so, denn dieses „Drecksloch“ war nicht gerade der Brüller. Während jeder irgendwie was anderes am machen war, amüsierten sich Narayan und Mareike mit den Hostel Leuten und spontan wie es in Australien immer ist, entschied sich Vivi uns direkt am nächsten Morgen anzuschließen. Aber irgendwoher kam mir dieses Gesicht bekannt vor. Nach kurzem Austausch war dann auch klar woher – Brisbane! Ich kannte sie aus einem Hostel aus meiner Anfangszeit in OZ, als ich noch meinen Jeep hatte – wieder mal die große kleine Welt, in der man so viele Leute wiedertrifft! Über Facebook meldete sich dann Lea noch und so waren wir mit 8 Leuten vollzählig für unseren Trip! Im Hostel haben wir dann noch Tyler und Dorian getroffen und da sie sich die Tage ebenfalls auf den Weg Richtung Norden machten, tauschten wir Nummern aus um sich zusammenzuschließen, wenn man irgendwie in derselben Gegend ist. Am nächsten Morgen gings dann auch schon los! Wir holten Lea ab, gingen einkaufen und dann standen uns knapp 7000km Strecke bevor. Als erstes Ziel steuerten wir die Pinnacles an. Die Pinnacles sind Kalksteinsäulen, die sich über Jahrtausende zum den entwickelten, was sie heute sind.




einfach jeder machte ein Foto hiervon :D
Nachdem wir eine Weile dort Fotos machten und ein wenig Zeit verbrachten hieß es auch schon Schlafplatz suchen. Die erste Nacht sollte es allerdings schon in sich haben! Wir fuhren irgendwo zu einem Küstenstreifen und ganz an der Spitze hielten wir um zu campieren. Dass es in der Nacht allerdings so in Strömen regnete und Windböen uns heimsuchten konnte keiner ahnen. Ein Zelt fing an zu schwimmen und das war dann auch schon die letzte Nacht von Christian und Miri im Zelt, sie schliefen von nun an auch in Christians Auto.



Am nächsten Tag hieß es dann erstmal Meter machen und so fuhren wir eigentlich den ganzen Tag über durch, bevor es am nächsten Tag in den Kalbarri National Park gehen sollte. Auf dem Weg dorthin fuhren wir auf einer Gravelroad, was mir später noch zum Verhängnis werden sollte. Wir setzten die Autos ab und machten den superschönen Walk. Vorbei am nature's window gings über Stock und Stein und nach ein paar Stunden machten wir uns wieder auf den Weg. 











Termitenhügel
nature's window


Es ging wieder über die Dirtroad und Christian signalisierte mir plötzlich anzuhalten. Ausgestiegen und nachgeschaut was war. Es qualmte am Motorboden und ich versuchte das Problem zu finden. Wie sich feststellen ließ, leckte irgendwas am Motor und so war der ganze Motorboden voller Getriebeöl. Früher hätte ich nicht einmal gewusst, was das für ein Öl ist, aber man lernt ja mit der Zeit dazu und ich erinnerte mich an den kaputten Getriebeölschlauch von damals. Der Qualm war also durch die Erhitzung des ausgelaufenen Getriebeöls zu erklären. Ich schaute mir das ganze genauer mit Christian unter der Motorhaube an und siehe da, wir sahen einen Riss im Getriebeölschlauch. Bestens für den Roadtrip ausgestattet, hatte ich natürlich einen Kanister mit Getriebeöl mit und so füllte ich das Öl einfach auf, während es gleichzeitig wieder ein wenig rauslief :D. Tja, was machen war die Frage… Der nächstgrößere Ort Kalbarri war glücklicherweise nur ca. 20 Kilometer entfernt und dort wird es ja wohl einen Mechaniker geben. Uns blieb also nichts anders über als dorthin zu fahren, während mein Getriebeöl ausläuft - no risk no fun! Heilfroh kamen wir an der Tankstelle an und fragten uns zum Mechaniker durch. Da es Samstagnachmittag war und die Frau an der Tanke uns versicherte, dass erst wieder was ab Montag zu machen ist, entschieden wir uns für 2 Nächste auf einen Caravanpark einzuchecken.  Meine Laune war auf dem untersten Tiefpunkt den es gibt, wie Ihr euch mit Sicherheit denken könnt. Nach vielem Rumtelefonieren stellte sich raus, dass der Mechaniker sich das Auto nun doch noch am Abend angucken kann. Er holte mich und das Auto am Caravanpark ab und wir fuhren zur Werkstatt. Es machte den Eindruck, als hätte er null Plan von dem was er tut, so habe ich ihn drauf hingewiesen, dass der Schlauch wahrscheinlich ein Cut hat und wie er drankommt. Er besorgte einen neuen Schlauch, befestigte ihn und ich soll am Montag wiederkommen, er schaut ob er noch was Besseres hat.


Die 2 Tage in Kalbarri chillten wir dann eigentlich nur, machten BBQ und waren am Beach. Nachdem wir Montag dann nur drauf warteten, dass er fertig wird sagte er nach 2 Stunden, er hat doch keinen besseren Schlauch. Heißt auf gut Deutsch, das Auto war eigentlich Samstagabend schon wieder startklar und so waren die vergeudeten 2 Tage umso bitterer. Im Endeffekt hätten wir das Problem auch einfach alleine fixen können, gescheitert hätte es dann allerdings an den Tools. Ich konnte aber heilfroh sein, dass der Mist dort passiert ist, 1 oder 2 Tage später mitten im nirgendwo und wir wären aufgeschmissen gewesen – Schwein gehabt! Da wir eh schon nicht so wenig Zeit für die Westküste hatten und dann auch noch die Autopanne passierte, hieß es erstmal Zeit und Strecke aufholen. Nächster Stopp war dann Shark Bay. Auf dem Weg dorthin haben wir dann noch Dorian und Tyler mit ihrem Van aufgegabelt, und wie im Hostel besprochen waren wir von nun an mit 3 Autos unterwegs! Geschlafen wurde mitten im nirgendwo und so saßen wir dort bei Lagerfeuer irgendwo an der Westküste. Am nächsten Morgen gings dann recht früh los, damit wir den Tag über genug Zeit haben. In Monkey Mia leben mehrere Delfine direkt am Strand und werden dort von Rangers gefüttert. Wie es das Schicksal so wollte, suchte eine der Damen unteranderem mich aus und ich durfte einen der Delfine mit einem Fisch füttern. Klasse Sache! Wir chillten noch eine Weile dort am Strand und so beobachteten wir auch noch eine Schildkröte und Pelikane. 








Wir fuhren zum Lunch zu einem anderen Strand und ließen dort ein wenig die Seele baumeln. Am Nachmittag gings dann weiter zu einem Aussichtspunkt, wo wir einen Manta und Haie von weitem aus finden konnten. Wir hatten allerdings nicht mehr so viel Zeit und hetzten weiter zum Shelly Beach, wo wir den Sunset genießen wollten. Und was soll ich sagen, einfach traumhaft dieser Strand und es hatte irgendwie was von Magie als wir da waren. Keine Menschenseele, ganz feiner Muschelsand und ein spektakuläres Farbenbild. Wunderschön und nicht mit Worten zu beschreiben. Am Abend standen dann noch 3 Stunden Autofahrt an, ehe wir nach diesem einzigartigen Tag die Nachtruhe aufsuchten.



Shelly Beach





Einen der schönsten Abende hatten wir dann am Tag darauf. Wir fuhren Richtung Coral Bay und campierten auf einer Rest Area nicht unweit entfernt. Wir kamen am Nachmittag an und taten einfach mal nichts. Da wir ein großes Feuer machen wollten, gings mit meinem Auto erstmal in die Pampa, Feuerholz holen. Hoch lebe meine Anhängerkupplung und mein Roofrack, 2 Fuhren Holz und dem Feuer konnte nichts mehr im Wege stehen. Bei Lagerfeuer, Folienkartoffeln und Stockbrot hatten wir einen super Abend und am Ende saßen wir mit 15 Leuten zusammen ums Feuer. Das ist die Westküste, das ist ein Roadtrip wie er sein muss!



Flagge zeigen!




Unausgeschlafen gings am nächsten Tag das erste Mal für mich Snorkeln. Direkt vom Strand aus schwimmt man zum Riff und bestaunte die Unterwasserwelt. Leider war das Wasser nicht ganz so klar und auch waren nicht allzu viele Fische zu finden. Das sollte sich dann aber in den nächsten Tagen ändern. Es ging nach Exmouth, eines meiner absoluten Highlights hier in Australien! Ich hatte null Vorstellungen was uns dort erwartet, ich wusste nur, dass man hier auch gut snorkeln kann. Wir informierten uns, wo denn die besten Snorkelspots zu finden sind und so fuhren wir durch den Nationalpark zu einer der genannten Stellen. Und was uns dann erwartete, war einfach nur WOW! Ich muss nicht viel erzählen, schaut einfach selbst!






Reef Shark












Wir sind gesnorkelt wie die Weltmeister, haben unglaubliche Korallen gesehen, Schildkröten, spektakuläre Fische, einen Riff Hai, eine Monstermuschel,… es war einfach nur unglaublich schön und atemberaubend. Ich kann für mich nur sagen, dass sich mit der Unterwasserwelt bei mir eine komplett neue Welt geöffnet hat, die ich in nächster Zeit so oft es geht „betreten möchte“!
Außerdem war ich mit Myria und Mareike noch reiten. Hat super Spaß gemacht durch die Dünen und durchs Meers, hätte aber ein wenig länger sein können. Nach wunderschönen Tagen gings auch schon wieder weiter zum Karrajini National Park, einer der schönsten Nationalparks auf dem roten Kontinenten, wie man so hörte. Im Nachhinein kann ich dem eigentlich nur zustimmen. Ich weiß, so langsam lest Ihr ganz schön viele „klasse, super, wunderschöne, atemberaubende,…“ aber mir gehen A einfach die Adjektive aus und B es ist wirklich so!

Der Nationalpark hatte es einfach in sich. Wir machten den 1. Walk der uns zu den Rockpools führte. Und wieder mal sollten wir Glück haben und die Einzigen sein. Der ganze Rock Pool also nur für uns alleine und das nutzen wir natürlich aus. Schneller als man gucken kann landeten wir im kalten Nass und es war sooooooo kalt! :D Wir machten einige Fotos, posierten wie die Superstars und freuten uns einfach nur, dass wir an so einem Ort sein dürfen. Wie ihr auf den Fotos seht, selbst nach Monaten unter australischer Sonne werde ich wohl nie bei den Frauen mit meiner Bräune punkten können ;). 






Es ging weiter zum nächsten Pool, wo die kleinen Wasserfälle als eine Art warme Dusche dienten, denn das Wasser war im Gegensatz zum Pool angenehm warm. Wir kraxelten danach noch bis zum Abend durch den NP und bewunderten was Mutter Natur dort geschaffen hat – Hammer!













Nach Broome gings dann lediglich zum Entspannen. Hier gibt’s eigentlich nicht wirklich vieles zu erwähnen, wir hingen die meiste Zeit am Cable Beach und schlichen uns mit mehr Leuten auf den Campingplatz als eigentlich angegeben. Dann gings auch schon dem Ende unseres Roadtrips zu und die letzten 3 Tage war eigentlich nur fahren angesagt, der Weg war wieder mal das Ziel.
Der Roadtrip zog sich wie schon gesagt über knapp 7000km und oftmals hatten wir die Straßen nur für uns alleine, so dass wir spontan den Rechtsverkehr ab und an einführten :D. Jeder der uns entgegen kam wurde gegrüßt, das ist einfach normal hier drüben, vor allem wenn man in Western Australia unterwegs ist.






Exmouth Campingplatz
Meine Frisur will halt jeder... :D








Als Fazit lässt sich sagen, die Westküste ist der absolute Hammer und meiner Meinung nach definitiv der Ostküste vorzuziehen. Die Ostküste ist überlaufen von Backpackern, Touristen und jedermann, in der Westküste kannst du überall menschenleere Strände finden, unberührte Natur und doch triffst du mal auf andere Leute, wenns dir Recht ist. Und gerade in WA hast du noch einmal dieses gewisse andere Gefühl, was Australien ausmacht! Einziger Wehmutstropfen war die kurze Zeit, denn 2,5 Wochen sind leider wirklich nicht das Gelbe vom Ei, aber es hat sich absolut gelohnt. Wenn ich mir die Bilder teilweise angucke, kann ichs selbst nicht fassen, wie wunderschön es dort doch war…