Montag, 30. Dezember 2013

Roadtrip Byron Bay - Sydney

So, leider hat es diesmal wieder sehr lange gedauert bis ich ans Blog schreiben gekommen bin aber das liegt leider daran, dass man einfach keine Zeit zum Schreiben findet – gerade auf nem Roadtrip!
Nach meinem letzten Blogeintrag hieß es dann also Abschied nehmen von den Wrights und der Knoblauchfarm. Die letzten Arbeitstage waren soweit recht chillig und Freitags Abend gab es dann ein kleines Abschieds-BBQ. Leonie, Hendrik und ich hatten der Familie einen kleinen Präsentkorb zusammengestellt, so gabs Süßigkeiten für die Kids und andere Kleinigkeiten. Wir hatten uns dazu noch überlegt, dass wir ein Schild mit nem Spruch basteln, denn im ganzen Garten stehen verteilt sehr viele Schilder mit diversen Sprüchen, so wie das mit dem Alkohol Spruch. Da wir sehr viel Bier mit Mark getrunken haben und er uns immer seine „German Connection“ genannt hat, fanden wir den perfekten Spruch!


 Das Schild mit dem Präsentkorb haben wir der Familie vor dem BBQ überreicht und es kam sehr gut an und die Überraschung ist uns voll gelungen. Wieder mal gabs sehr viel Bier und das BBQ war auch super lecker, endlich mal wieder was anderes, als die Nudel-/Omelette-/Backpackerküche! Mark und Kellie gaben uns dann noch 3 Adressen von ihren Verwandten, wo wir jederzeit hingehen können, wenn etwas sein sollte oder wir dort mal schlafen wollen würden. Zudem gabs noch Ratschläge, was wir auf unserer Tour nach Sydney sehen können und wo es sich lohnt anzuhalten. Nach einem sehr schönen Abend hieß es dann am nächsten Morgen Abschied nehmen und so konnte mein Roadtrip losgehen. 

Mein Fazit zu den 3 Wochen Farmarbeit fällt sehr positiv aus! Ich habe klasse Erfahrungen gemacht, sowohl mal Drecksarbeit als auch sehr angenehme Arbeit gemacht. Ich hatte einen richtig guten Farmer mit einer spitzen Familie und damit wohl auch viel Glück, denn man hört einfach so oft, dass sehr viele Leute einfach Pech mit ihrem Farmer haben. Ich will die Zeit nicht missen und es war genau das Abenteuer, was ich gesucht habe! Und was kommt nach dem Abenteuer? Richtig – schon wieder das Nächste mit meinem Roadtrip nach Sydney.

Ich fuhr Samstagmorgen dann los und mein erstes Ziel sollte Byron Bay heißen. Die Strecke dorthin zog sich über 6 Stunden und ich bin durch Land, Dschungel und Berge gefahren. Langweilig war die Strecke somit definitiv nicht und so gings ständig durch Kurven, Hügel und sonstiges. Ich bin nach Byron allerdings einen kleinen, gewollten Umweg über Nimbin gefahren. Nimbin? Für jeden Kiffer das Paradies schlecht hin in Australien! Nimbin ist eigentlich nur eine kleine Straße, an der links und rechts ein paar Geschäfte sind, mehr gibt’s dort nicht. Gras ist hier sozusagen legalisiert und die Stadt besteht somit nur aus Hippies und Backpackern. In Nimbin hat mal ein Hippie-Festival stattgefunden und ein paar Leute wurden wegen Gras in Polizeigewahrsam genommen. Alle Leute von diesem Festival demonstrierten vor der Polizeiwache für die Festgenommenen und seit diesem Aufstand ist Gras inoffiziell offiziell legalisiert, da die Polizei dort scheinbar gegen die Hippies nicht ankam. Nimbin ist somit für sein Gras bekannt und selbst in Reiseführern wird von einem „highen Ausflug“ geredet. So wurde ich dann von einigen alten und wirklich kaputten Omas angequatscht, ob ich Cookies mit Gras kaufen will oder generell Gras. So ist es selbstverständlich, dass auf nem Tisch in einer Bar einfach mal so n Päckchen mit mehreren hunderten Gramm Gras lag. In Nimbin war ich nur 15 Minuten, die Stadt besteht wie gesagt quasi nur aus einer Straße. War mal cool diese Hippiestadt zu sehen, nur nochmal müsste ich nicht hin. Dann fuhr ich weiter nach Byron Bay und war innerhalb von einer Stunde vor Ort. Da ich mich nun in New South Wales und nicht mehr in Queensland befinde, hat sich die Zeit nochmals um eine Stunde nach vorne verschoben und so sind es zurzeit 10 Stunden Unterschied zu euch.

Byron Bay – Coffs Harbour
In Byron Bay angekommen sammelte ich Niklas am Bahnhof auf. Wie in meinem letzten Eintrag schon erwähnt, ich kenne Niklas vom Fußball und von nun an sollte es zusammen die Ostküste runter bis nach Sydney gehen. Nun hieß es erst einmal, einen Schlafplatz zu finden. Es war somit auch das erste Mal, dass ich in meinem Auto in einer Stadt schlafe. Generell ist das Schlafen in Autos in fast ganz Australien verboten und es wird mich hohen Strafen gedroht. Interessieren tut das allerdings kaum jemanden und jeder machts :D. Man hört vereinzelt von Strafzetteln über 300$ aber was wohl gang und gebe ist sind Verwarnungen. Man wird also einmal verwarnt und vom Ranger geweckt und wenn man noch einmal an demselben Platz erwischt wird kommt die Strafe. Wir fuhren also ein wenig durch die Gegend und guckten uns nach Schlafmöglichkeiten um. In Städten ist es meistens super schwer einen geeigneten Platz zu finden, aber ich sehe das als ein kleines Spiel, was Gutes zu finden. Unsere erste Nacht in Byron Bay verbrachten wir auf einem kleinen, dunklen Parkplatz von einem Baumarkt. Auf den Parkplatz passten wirklich nur vielleicht 12 Autos und wir stellten uns in den Windschatten von einem großen Transporter, dass uns von der Straße aus niemand sehen kann. Schlafen wollten wir allerdings noch nicht und so schauten wir uns das kleine Byron Bay erst einmal an. Auch hier in Byron gibt es sehr viele Hippies und es ist DIE Backpackerhochburg überhaupt. Nachdem wir was gegessen hatten, wollten wir uns noch einen Frozen Yogurt gönnen. Wir also in den Laden und haben irgendwas von 8$ gelesen für einen Becher. Rechts stand noch ne Tafel, wie die Selbstbedienung funktioniert aber wir haben sie kaum beachtet. Wir beide machten uns den Becher natürlich randvoll und wunderten uns schon, warum die anderen sich alle so wenig nahmen. Nach Gelächter hinter uns und gründliches Lesen der „how to do“ Tafel realisierten wir dann, dass der Preis natürlich nach Gramm berechnet wird. Macht ja eigentlich auch Sinn aber wir 2 Deppen haben die Tafel natürlich nicht gelesen. Und ja, was soll ich bloß sagen, Ihr dürft uns sehr gerne auslachen, wir bezahlten mal eben stolze 25$ für 2 Frozen Yogurt :D! Na das hat ja schon mal klasse funktioniert. Wir setzten uns mit dem halben Vermögen an den Strand, holten uns danach noch ein Sixpack Bier, ließen den Abend ausklingen und gingen dann schlafen. Es war das erste Mal, dass ich nicht alleine in meinem Auto geschlafen habe und ich muss sagen, vom Platz her passt das alles sehr gut. Am Anfang war lediglich das ins Bett steigen ein wenig lästig aber mit der Zeit hat man sich auch daran auch gewöhnt. Den nächsten Tag nutzten wir um zum Leuchtturm, dem Wahrzeichen von Byron Bay und zeitgleich der östlichste Punkt Australiens, zu fahren und dort ein paar Wege abzugehen. Es war super klasse Wetter und die Aussicht war einfach nur der Hammer! Ein wenig sprachlos und dem Gefühl von absoluter Freiheit genoss ich die Aussicht ein wenig, bevor wir uns an die kleinen Laufwege machten. Wir sahen ein paar Delfine und selbst morgens um 8 Uhr war es ultra heiß und so blieb ein Sonnenbrand leider nicht aus! Danach gings ab an den Surferbeach und die Wellen drückten mich so gut wie jedes Mal auf den Boden oder schmissen mich sonst wohin. Es hat unnormal Spaß gemacht und so verbrachten wir ein paar Stunden am Strand. Nachdem wir uns ne Pizza holten gings doch direkt wieder zum Strand, man kann sich echt dran gewöhnen! Diesmal begleitete uns Carsten, den wir ganz zufällig am Vorabend getroffen hatten und den ich noch aus Brisbane kenne. Zufälle gibt’s - echt unglaublich. Unser Schlafplatz war an diesem Abend direkt am Strand auf dem Parkplatz und so standen mit uns noch 5 andere Campervans dort. Am nächsten Morgen war dann der Plan, sofort zum Strand zu gehen uns ins Meer zu springen aber leider fing es an zu regnen. Regen? Haha, ist doch egal, draußen 25 Grad, kann mir also egal sein. Also gings erstmal ins Wasser und ich muss sagen, war echt cool bei Regen im Meer zu sein. Und was kam dann? Delfine! Keine 10 Meter von mir entfernt schwammen ein paar Delfine und genossen ebenfalls die Wellen. Unglaublich! :-) Den Tag über haben wir dann eingekauft und uns dazu entschieden schon Nachmittags loszufahren, da das Wetter die nächsten beiden Tage genauso schlecht sein sollte. 

Byron Bay



 Also gings dann anstatt Dienstag schon am Montag los und nach einer halben Stunde Fahrt waren wir in Lennox Head. Da gab es ebenfalls einen Strand und wir entschieden, dass wir über Nacht dort blieben. Wir haben uns neben einen anderen Van gestellt und verbrachten den Abend mit den anderen beiden Deutschen in Ihrem Van mit Karten spielen. Dass ist mitunter der einzige Punkt, der mich ein bisschen stört, ich kann in meinem Auto nicht aufrecht sitzen und beispielsweise Karten spielen. Aber das war mir von vorne rein bewusst und dafür habe ich einen 4WD. 

 Lennox Head

Nach Lennox Head hatten wir wieder mal keinen genauen Plan, wo es uns als nächstes hinführt und so fuhren wir einfach mal los. Im Reiseführer standen ein paar Nationalparks die alle auf unserer Route nach unten lagen. So fuhren wir jeden dieser Park mal an und einer glich dem anderen. Von allen Aussichtspunkten hatte man einen wunderschönen Blick auf die jeweiligen Strände aber mit der Zeit sah wirklich alles gleich aus. So machte ich an fast jedem Look Out ein Foto und dann kam ein kleines Highlight meines Raodtrips! Einen Beach für 4 Wheel Driving. Das heißt, ich durfte auf diesem Strand  mit meinem Auto fahren. Normalerweise muss man den Reifendruck senken, damit man sich nicht festfährt, da ich aber nur mal kurz auf den Beach wollte, ignorierte ich dies gekonnt. Es war ein super Gefühl, dort zu fahren und hat sehr viel Spaß gemacht. Leider kam aber irgendwann eine größere Welle und da ich die Fenster aufhatte, wurde ich einfach mal komplett nass :D. War ziemlich lustig und kurz darauf machten wir uns wieder auf den Weg und stecken geblieben bin ich zum Glück auch nicht. 

Nationalparks und 4WD Beach









Wir fuhren noch 2 weitere Nationalparks an und entschieden uns in Grafton zu nächtigen. In der kleinen, verschlafenen Stadt suchten wir uns einen Schlafplatz und nach einer Pizza gings dann noch in einen Pub. Nach ein paar Runde Pool und Bier gings dann schlafen, ehe wir uns am nächsten Tag auf nach Coffs Harbour machten. Da auf dem Weg nichts besonders mehr lag, fuhren wir direkt nach Coffs und besichtigten die Hafenstadt für eine Weile. Danach waren wir für ein paar Stunden am Strand und schnell wurde klar, dass wir hier über Nacht bleiben. Wir trafen ein paar Schweden und einige Deutsche und hatten einen lustigen Abend mit einigen Spielen wie z.B. Monopoly. 

Coffs Harbour – Sydney
Am nächsten Tag sollte es dann zu meinem persönlich Highlight auf diesem Roadtrip kommen! Eigentlich wollten wir auf direktem Weg nach Nambucca Heads durchfahren, doch auf dem Highway war auf einmal der „Waterfall Way“ ausgeschildert. Vortags hatten wir von diesem schon im Reiseführer gelesen und wollten dort eigentlich nicht hin, weil wir erst nicht wussten wo er ist und wie weit er entfernt liegt. Spontan fuhr ich die Ausfahrt raus und folgte der Beschilderung. Nach einer Stunde Fahrt durch den Dschungel kamen wir an einem Information Center am Dorrigo Nationalpark an und bekamen eine Karte mit 2 Wanderstrecken, die an 2 Wasserfällen vorbeiführten. Außerdem sollte es einen Wasserfall in 25 Minuten Fahrt geben, aber dieser war leider gesperrt. Also machten wir uns auf die 2 stündige Wanderung und es war unfassbar. Wir waren mitten in einem Regenwald und die Luft dort unten war so etwas von gut. Die Bäume waren riiiiiesen groß und wirklich faszinierend. Am liebsten hätte ich jede 2 Minuten angehalten und ein Foto gemacht, denn jeder Baum war einzigartig, individuell und sah klasse aus. Dann kamen wir am ersten Wasserfall an und ich sah den ersten Wasserfall in meinem Leben. Er war zwar nicht wirklich groß aber wirklich sehr schön. Beim Zweiten konnten wir unter bzw. hinter den Wasserfall gehen und die Sicht hindurch war beeindruckend. Wir gingen den Wanderweg zurück und kamen super froh am Auto wieder an, dass wir uns für den Waterfall Way entschieden haben. 

Dorrigo Nationalpark/Regenwald



1. Wasserfall


2. Wasserfall

 
Aber ganz ehrlich, das konnte es doch noch nicht gewesen sein. Richtig, deshalb entschieden wir uns dafür, zum abgesperrten Wasserfall zu fahren. Dort parkten wir unser Auto und nahmen einfach mal so unser Handtuch weg. Abgesperrt? Papalapa! Ein Schild wies nur darauf hin, dass der Wasserfall bzw. der Weg ab morgen wieder frei ist. Also mal wieder gekonnt ignoriert und ab gings zum Wasserfall. Warum und wo dieser gesperrt war, konnten wir nicht wirklich sehen. Man kam ohne Probleme dorthin und wir waren glücklicherweise die Einzigen! Wieder mal mit einem Gefühl der absoluten Freiheit und nicht in Worte zu fassen stand ich vor diesem Wasserfall. Auf den Bildern kommt es leider nicht annährend so rüber, wie es in echt war. Schnell zog ich meine Sachen aus und sprang hinein. Man konnte nicht stehen und es war ein absoluter Adrenalinkick, wie ich ihn selten erlebt habe. Mit der Ungewissheit, ob Tiere dort sind und mit der gesamten Situation ein wenig überfordert schwamm ich dort unter den Wasserfall hindurch und es war ein großartiges Gefühl. 

Dangar Wasserfall





Wir genossen dieses Highlight noch ein wenig ehe es dann nach Nambucca Heads ging. Dort nächtigten wir allerdings nur und machten uns am nächsten Morgen direkt auf nach Port Macquarie. Port Macquarie ist ein sehr schöner Ort, nicht viele Backpacker, schöne Strände und es gab ein Koala Krankenhaus. Dies besuchten wir auch direkt und hörten uns eine kleine Führung über die Koalas an. Danach hieß es dann wieder einmal Strand! Dort blieben wir dann auch den restlichen Tag über und abends auf dem Parkplatz saßen wir dann mit 15-20 anderen Backpackern zusammen und hatten einen schönen Abend. Geschlafen wurde direkt am Strand, Tür auf und man war quasi schon im Meer - ein super Schlafspot also. 

Koala Hospital




Surferstrand




Aussicht aus dem Auto am Schlafspot

Als letzter Stopp vor Sydney stand dann nur noch die Studenten- und Hafenstadt Newcastle auf dem Programm. Newcastle ist der größte Exporthafen für Kohle der Welt und so riesige Schiffe habe ich niemals zuvor gesehen. In Newcastle blieben wir 2 Tage und haben ehrlicherweise nichts anderes als den freien Park-/Campingplatz gesehen. Auch hier traf man wieder einmal Unmengen an Backpackern und so wurden die beiden Abende sehr dem Alkohol gewidmet. Ansonsten wurde noch Beachvolleyball und Flunkyball gespielt aber das wars dann auch schon mit Newcastle und so gings vormittags dann nach Sydney.
Fazit: Der Roadtrip hat super Spaß gemacht und war ein sehr schönes Abendteuer. Man trifft an allen Spots unzählige Gleichgesinnte und es das Leben „on the Road“ ist genau meins. Meistens läuft es immer gleich ab, man fährt in einen Ort, schläft dort so gut wie immer in Strandnähe und trifft auf andere Backpacker, mit denen man den Abend verbringt. Manche Städte guckt man sich genauer an und man unternimmt etwas und manchmal sucht man sich die Stadt einfach nur als Schlafspot aus. Wie schon oben geschrieben, mein absolutes Highlight war das Schwimmen in dem Wasserfall und der Regenwald. Ich weiß, dass das nur ein kleiner Teil von Australien war, den ich gesehen habe und ich bin so gespannt darauf, was noch alles so kommen mag.
Ich hoffe Ihr hattet alle ein besinnliches Weihnachtsfest und ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wenn es bei euch 14 Uhr schlägt, bin ich einfach mal schon im neuen Jahr. Das Feuerwerk werde ich mir mit der Sicht auf das Opera House und auf die Harbour Bridge anschauen und die Tage folgt dann mein Eintrag zu Weihnachten und Silvester in Sydney. 

Have a nice day mates and enjoy your New Years Eve! :-)
 


Donnerstag, 12. Dezember 2013

Farmer oder Bauer!?

2 Wochen ist mein letzter Eintrag nun schon her und fast ganze 3 Wochen bin ich nun schon auf der "Weymar West Farm" von Kellie und Mark. Einfach unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Ich hatte euch ja erzählt, dass die Arbeitssituation hier nicht ganz so klar ist und mittlerweile hat sich herausgestellt, warum dem so ist. Aber dazu später mehr.

Wie angekündigt, durften wir den Tag nach meinen letzten Eintrag noch auf dem Feld arbeiten. Wir waren zufrieden mit unserer Ausbeute, 2 große Behälter am Tag, aber wir musste uns eingestehen, dass diese Arbeit einfach nur noch demotivierend und nerv tötend ist. Zum Glück war es auch das letzte Mal, dass wir auf dem Feld gearbeitet haben und darüber waren wir sehr froh. Freitagabend lernten wir dann noch Bella, die älteste Tochter, kennen. Sie wohnt in Brisbane und ist nur an manchen Wochenenden hier in Inglewood. Der Abend ging nicht mehr wirklich lange und so gingen wir mit Vorfreude auf den Samstag mit Boot fahren und Wasserski schlafen. Am nächsten Tag fuhren wir also mit dem Boot zum Dam und ließen es zu Wasser. Das Boot geht richtig gut ab aber leider war das Wetter und das Wasser nicht gerade die besten Voraussetzungen für Wasserski und so blieb es am Samstag nur beim Boot fahren und sich auf ner kleinen Plattform mit dem Boot ziehen lassen, was aber auch sehr viel Spaß machte. Wie waren mit Mark und seinen 4 Kindern Bella, Ruby, Harry und Archie dort und als Lunch brachte Mark etwas von der Pommesbude und lud uns wie selbstverständlich, was es für uns definitiv nicht war, ein. 

Auf dem Weg zum Dam
 

das Boot

Abends gingen wir dann mit Bella auf den Geburtstag von einer Freundin von ihr. Ich freute mich richtig drauf, denn wieder einmal kam man mit Locals zusammen und diesmal sogar welchen im gleichen Alter. Bella war schon etwas früher da und Mark fuhr uns etwas später auf den Geburtstag. Auf die Frage, ob wir irgendwas brauchen oder besorgen müssen, kam ein schlichtes nein, wir bräuchten nichts. Auf dem Weg zur Feier fragte Mark uns, wie viel wir den trinken wollen. Leicht erstaunt sagten wir einfach mal einen Kasten Bier. Wir wussten bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass jeder seine Getränke selbst mit auf den Geburtstag bringt. Mark fuhr zu einem Bottleshop und ich ging mit ihm zusammen in den Laden. Er orderte einen Kasten Bier, die gibts hier nur in festen Sixpacks die dann in einem Pappkarton sind. Als das Bier kam, wollte ich bezahlen aber Mark verneinte und sagte, ich soll das Bier zum Auto bringen und im Kofferraum würde eine Kühlbox (englisch: Esky) liegen und ich soll diese doch bitte mit dem Bier und Eis füllen. Ich sagte ich ihm, dass ich bezahlen möchte, aber er hatte seine Visa Karte schon im Gerät und machte noch einmal klar, dass es ok sei und er bezahlt. Im Auto folgte ich dann also seinen Anweisungen und füllte den Esky mit Bier und Eis. Wir waren einfach nur erstaunt und perplex, dass Mark uns das komplette Bier, was auch mal eben 45$ kostete, ausgeben hat, denn damit haben wir nicht gerechnet. Wir fuhren weiter zum Geburtstag und dort angekommen wurden wir direkt in die ersten Trinkspiele involviert. Es war wirklich ein guter Abend und mal eine schöne Erfahrung bzw. ein schöner Einblick, wie so ein Geburtstag hier in Australien abläuft. Jeder bringt einfach seinen Esky mit Getränken mit und ansonsten läuft nichts anders ab als bei uns. Sonntag sind wir dann zu einer Stelle am Bach gefahren und über eine Seilbahn, die über die beiden Ufer gespannt war, ins Wasser gesprungen. Bevor wir das allerdings machten, besorgte er uns drei zusammen eine Pizza, da wir noch keinen Lunch hatten. Wieder einmal hat er uns diese ausgegeben und jeder von uns hatte ein unangenehmes Gefühl, dass er uns schon wieder etwas ausgab. Das ist einfach nicht normal. Nachdem wir am Bach waren, gings wieder zum Dam und diesmal sollte es mit Wasserski funktionieren. Naja, wenn man Wasserski fahren könnte :D. Ich bin noch nie in meinem Leben Ski gefahren und so konnte ich mich lediglich einige Sekunden auf den Brettern halten, ehe ich kläglich im Wasser unterging. Auch wenn ich mich nicht lange halten konnte, hat es sehr viel Spaß gemacht!

Die komplette letzte Woche bestand nun arbeitsmäßig darin, dass wir den Knoblauch zwischen gut, schlecht, und gesplittet aufteilen mussten. Dafür hat Mark eine Maschine, über die der Knoblauch läuft und wir ihn aussortieren müssen. Danach läuft der Garlic über Bürsten und soll ein wenig gesäubert werden. Ich muss gestehen, dass ich ab und an schon mal schlechte Laune bekommen habe, denn am "Fließband" zu stehen ist definitiv nichts für mich. Diese monotone Arbeit, bei der man nicht einmal seinen Kopf anstrengen muss, einfach nur schlimm aber muss ich durch. Die Bezahlung ist wie vorher abgemacht bei 100$ pro Tag geblieben.





Letztes Wochenende waren wir dann noch auf einer kleinen Weihnachtsfeier und ansonsten hatten wir ein relativ ruhiges Wochenende. Apropos Weihnachten! Am 1. Dezember haben die Wrights einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer aufgestellt und geschmückt, ein sehr ungewohntes und komisches Gefühl. Weihnachtsstimmung kommt bei mir bisher nicht im Geringsten auf, wie auch bei mitunter 37° wie es die Woche so passiert ist. Aber ich bin froh, dieses Jahr mal ein anderes Weihnachten zu erleben, wie ich es so wahrscheinlich vorerst nicht mehr erleben werde.
Mittlerweile hat es sich auch rumgesprochen, dass Henrik, Leonie und ich bei Mark wegen dem Garlic arbeiten. So wurden wir gestern direkt damit angesprochen, ob wir die Garlic Picker von Mark sind. Nicht verwunderlich, dass hier jeder alles weiß, denn das Dorf zählt lediglich 800 Einwohner und die Farm ist 7 Kilometer vom Dorf entfernt.
Gestern gab es zudem hier noch einen großen Sturm und so kam es in dem gesamten Dorf zu einem Stromausfall. Wir hatten dann gegen Mittag schon Feierabend, da wir bei dem Sturm nicht wirklich arbeiten konnten. Heute haben wir dann damit angefangen, den gesplitteten Knoblauch in kleine Plastikboxen zu füllen, wobei man hier wieder darauf achten muss, dass keine verfaulten Splits in die Boxen kommen. Pro kleine Box, 250 Gramm, bekommt man auf dem Markt einen Preis zwischen 4-5$. 


Kommen wir dazu, warum ich diese Überschrift für meinen Eintrag gewählt habe.
Wir haben uns in den letzten Wochen viel mit Mark unterhalten und so mussten wir erfahren, dass seine Farm kurz vor der Pleite steht/stand. Grund dafür ist die schlechte Ernte des Garlics. Es hat viel zu oft geregnet und so kommt es, dass wir Unmengen an aufgesammeltem Knoblauch wegschmeißen. Mark scheint tief in den Schulden zu stehen und so erzählte er uns, liegt es gar nicht so fern, dass er eventuell seine Farm, mit seinem Haus und allem Drum und Dran verkaufen muss. Man merkt ihm wirklich auch an, dass er minütlich graue Haare bekommt und mitunter einfach nur verzweifelt ist, wie es weitergehen soll. Die Tage kamen 3 Bank Manager auf die Farm, um das Geschehen mit dem Garlic zu begutachten und Marks Laune und Auffassung nach schien der Termin gut gelaufen zu sein. Mark versprach uns, egal was kommt, wir werden unser Gehalt pünktlich am Wochenende bekommen, was auch stimmt. Wenn er uns nicht mehr bezahlen könnte, würde er so ehrlich sein und uns es wissen lassen. Das Ganze ist auch der Grund, warum wir "nur" 100$ am Tag verdienen. Er erklärte uns seine komplette Situation und wir konnten es alle drei sehr gut nachvollziehen und sind immer noch sehr gerne hier auf seiner Farm. Die komplette Familie ist auch weiterhin super herzlich und freundlich zu uns und so gleicht es sich ein wenig aus, dass wir nicht das beste Gehalt bekommen.
Somit kannst du dir als Farmer schon eine goldene Nase verdienen, wenn die Ernte gut ist und alles mitspielt, zugleich kannst du aber auch einfach nur der Bauer sein, wenn es eben mal nicht läuft.

Nach nun fast 3 Wochen geht meine Zeit hier in Inglewood so langsam dem Ende zu. Ich habe genau das bekommen was ich wollte, ein wenig Geld verdienen und super Erfahrungen machen. Ich bin wirklich froh, dass ich hier hingekommen bin aber 3 Wochen sind dann wirklich genug gewesen und so wird’s Zeit, dass ich mich vom Acker mache. Nachdem es morgen Abend ein großes Abschieds BBQ gibt, werde ich hier Samstag vom Hof düsen und nach Byron Bay fahren. Die Fahrt allein dauert schon einmal gute 4,5 Stunden. In Byron Bay bleibe ich dann 3-4 Tage und dann geht’s runter nach Sydney, dass ich am 23/24. dort ankomme. Ich werde die Strecke nicht alleine zurücklegen, sondern mit einem ehemaligen Mannschaftskollegen vom Fußball. Niklas kenne ich von Fortuna und wir stehen hier regelmäßig in Kontakt und da es zeitlich und örtlich auch für ihn gerade gut passt, schließt er sich mir an.  

Schild im Garten - true story

Donnerstag, 28. November 2013

get the ball rolling - Farmarbeit in Inglewood

Ihr habt nun schon länger nichts mehr von mir gehört aber ich bin einfach nicht dazu gekommen meinen Blog zu schreiben. Vieles ist passiert in letzter Zeit und gelandet bin ich auf einer Knoblauchfarm. Aber fangen wir mal mit dem Anfang, dem Bettbau in meinem Auto, an.

Eigentlich wollte ich meine Bettkonstruktion schon vorletztes Wochenende bauen und in mein Auto installieren, daraus wurde allerdings nichts, da wir uns Sonntagmorgen kurzfristig dazu entschlossen haben, einen Tagesausflug zur Gold Coast/Surfers Paradies zu machen. Carsten hatte seinen Van schneller als gedacht verkauft bekommen und so verschleuderten wir die Tankfüllung für diesen Trip. Wir holten schnell seine Matratze raus und so waren wir mit insgesamt 6 Leuten unterwegs. Das Wetter war halbwegs gut und wir hofften, dass es den Tag über auch so bleiben würde, denn in letzter Zeit war das Wetter in Brisbane und Umgebung nicht immer gut. An der Gold Coast angekommen gingen wir erst einmal zum Strand und chillten dort eine Weile. Es war bewölkt aber warm und schwimmen gegangen sind wir nicht. Danach bummelten wir was durch die Straßen und es war richtig viel los. Zurzeit sind dort die „Schoolies“ unterwegs und man kann sich das Ganze ein wenig wie den „Springbreak“ vorstellen. Von den Hotelbalkonen tranken und feierten die jungen Leute ihren Abschluss und all das hatte einen kleinen amerikanisches Flair. Ein wenig wie man es sich vorstellt oder man es aus diversen Filmen kennt. Dann kam jedoch Schlag auf Schlag und es fing an zu regnen. Wir machten uns also auf dem Weg zum Auto aber der Regen wurde immer heftiger und nach kurzer Zeit schlug er in Hagel um. Hagelkörner so groß wie Tischtennisbälle fielen vom Himmel und wir stellten uns durchnässt unter. Nachdem es ein wenig besser wurde liefen wir zum Auto und machten uns auf den Heimweg. Mittlerweile trocken kamen wir nach einer Stunde Fahrt zurück am Hostel an und der Tag war somit auch schon so gut wie rum. Anfang der Woche fing ich dann also erst mit dem Schrauben an meinem Auto an und so wurden zuallererst die beiden hinteren Sitze im Kofferraum entfernt und es gab neue Scheibenwischblätter. Dienstag/Mittwoch fuhr ich dann zum Baumarkt um mir eine Spahnhlolzplatte und Holzbeine zu besorgen um mit der Bettkonstruktion anzufangen. Ich hatte klare Vorstellungen wie ich es machen wollte und setzte diese auch in die Tat um. Holzplatte zurechtsägen, 4-6 Bein dran und fertig ist die Kiste. Nachdem ich den ersten Teil für den Kofferraum fertig hatte, setzte ich ihn zusammen mit Carsten in das Auto und wir begutachteten das Werk. Wir waren fast zufrieden damit und dann kam Steve…

Zu Steve müsst Ihr wissen, dass er Mitte 40 ist und seit 4,5 Jahren im Hostel lebt. Er scheint arbeitslos zu sein und manchmal in einer Catering Firma zu arbeiten. Ich mochte ihn nicht wirklich und so hatte ich bis zu dem Zeitpunkt kaum Kontakt zu ihm. Er baute die Wochen zuvor einen Campervan von jemandem aus dem Hostel um und begutachtete meine Konstruktion ebenso. Er fing an zu lachen und meinte, dass ich so nicht fahren könnte, denn im Staat Victoria, wo unter anderem Melbourne liegt, würde die Polizei mir nicht erlauben damit weiterzufahren, sollten sie mich einmal anhalten. Von dieser Story habe ich bisher kein einziges Mal gehört und es fahren am Tag tausende von Backpacker mit ihrer einfachen Bettkonstruktion, wie es auch meine gewesen wäre, durch Victoria. Das Problem lag seiner Meinung nach darin, dass man in Victoria Schubladen oder dergleichen braucht, damit die Konstruktion stabil ist. Es darf weder wackeln noch sonst irgendwas. Carsten war ebenso der Meinung, dass das absoluter Bullshit ist. Die ganze Art und Weise wie Steve das von sich getragen hat gefiel mit absolut nicht. Er hätte mir das auch 2 Tage vorher sagen können, da ich ihm dort gesagt habe, wie und was ich mit dem Auto vorhabe. Er machte mir dann das Angebot, dass er mir eine solche, seiner Meinung nach korrekte und in ganz Australien zugelassene, Konstruktion bauen kann, wenn ich ihm die ganzen Materialien besorge. Ohne mich einmal danach zu fragen, ob ich es möchte oder nicht, schrieb er mir eine Einkaufsliste mit den Materialien die ich besorgen sollte. Ich entschloss mich dazu, dem nachzukommen und die Sachen zu besorgen und ihn bauen zu lassen. Er hatte schließlich mit dem Campervan von den Wochen zuvor schon etwas Erfahrung und er ist handwirklich nicht gerade unbegabt. Noch am selben Abend besorgte ich die Materialien aus dem Baumarkt und am nächsten Tag fing er mit seinem Werk an. Mein Plan war es eigentlich, am Samstag zu starten und ich machte ihm auch deutlich, dass ich dann definitiv fahren wollen würde. Er meinte das sei kein  Problem und er bekomme es bis dahin hin. Während er fast jeden Tag schraubte, sägte und hämmerte passierte im Hostel nicht viel. Immer mehr „Alteingesessene“ verließen das Hostel und so ging nach Philipp, der Montag  schon losfuhr, auch noch Nina, von der ich in Sydney hoffentlich lecker bekocht werde (ich verlasse mich drauf!). Ansonsten gibt’s nicht viel zu berichten, während Steve an meinem Auto saß machte ich mich bei Gumtree auf die Suche nach einer vernünftigen Matratze, Campingkram und Dachgepäckträger sowie Dachkorb (ein roof basket wie ich es beim Jeep hatte). Ich wurde auch fündig und so holte ich ein wenig Campingkram bei einem Backpacker ab und die Dachgepäckträger + Basket bekam ich für 180$ von jemandem auf Gumtree. Eine Futon Matratze habe ich dann auch noch für 20$ auf eBay ersteigert und habe somit ein richtiges Schnäppchen gemacht. Ich wollte eine Matratze haben, auf der ich bequem schlafen kann und  die ich zusammenklappen kann, wenn ich mal mit mehr als einer Person fahren möchte. Zudem kaufte ich die Woche über alle notwenigen Sachen, die ich für mein Auto benötige, zum Beispiel Bettdecke, Kissen, Vorhänge, Plastikbesteck, Campingstühle…Die Konstruktion von Steve nahm von Tag zu Tag bessere Formen an und so habe ich Samstagabend das erste Mal in meinem Auto geschlafen. Wie die Nacht war? Ehrlich gesagt keine Ahnung, denn wir haben Samstag auf meinen letzten Abend angestoßen und feucht fröhlich waren es vielleicht ein paar Bier zu viel, somit kann ich euch nicht genau sagen, ob es eine gute Nacht gewesen ist.  Was zur Vollendung an meinem Auto noch fehlte war eine der Schubladen. Diese machte Steve Sonntagabend noch fertig ehe ich um 23 Uhr vom Hof fahren konnte. Ich muss sagen, Steves Konstruktion war doch um einiges besser als meine und ich bin letztendlich froh sie zu haben, ob diese aber zwangsläufig notwendig ist bezweifele ich sehr. Ich bedankte mich bei ihm für seine ganze Arbeit und besorgte ihm noch auf Wunsch eine Flasche Wodka mit Lemon. Der Typ, den ich eigentlich überhaupt nicht mochte, arbeitete also 3 Tage an meinem Auto. Ich denke, so etwas passiert mir mit Sicherheit auch nicht oft. Ich verabschiedete mich von den Hostelleuten, tankte mein Auto voll und dann konnte es also losgehen. Losgehen wohin?

Mein Plan war es eigentlich, erst von Brisbane aus ein wenig in den Süden bis nach Byron Bay zu fahren und dann nach Stanthorpe (250km südwestlich von Brisbane), um hier für ungefähr 3 Wochen zu arbeiten. Ich entschloss mich aber dazu, direkt nach Stanthorpe zu fahren, denn umso mehr ich von Brisbane aus in den Süden fahre, umso länger dauert die Fahrt nach Stanthorpe. Da ich außerdem wahrscheinlich eh nicht direkt einen Job bekomme würde und warten müsste, ging es also direkt nach Stanthorpe. Ich fuhr dorthin ohne die Gewissheit zu haben, jemals einen Job zu bekommen. Warum Stanthorpe? Ganz einfach: Ich bekam von Carstens Freund eine Nummer von einem Haverest Büro, die Farmarbeit an Backpacker vermittelt. Ich rief dort also letzte Woche an und man sagte mir, die Jobsituation ist zurzeit sehr schlecht, da viele viele Leute hier auf Arbeit warten würden. Da ich jedoch ein eigenes Auto habe und nicht gerade klein bin, machte die Frau mir ein wenig Hoffnung und sagte, ich müsste persönlich ins Büro kommen, damit sie meine Daten aufnehmen können. Sie betonte nochmals, dass die Jobsituation sehr schwierig wäre, aber ich verabschiedete mich und sagte ihr, dass ich Montag zu ihr kommen würde.
Ich fuhr Sonntagabend los und wollte die 2,5 Stunden Fahrt eigentlich durchfahren. Auf Grund der Strapazen meiner letzten Nacht im Hostel erreiche mich die totale Müdigkeit allerdings schon nach einer Stunde und so machte ich mich auf einem Campingrast, direkt neben dem Highway, breit und verbrachte dort die Nacht. 

 Mein Schlafplatz neben dem Highway

Montagmorgen ging die Fahrt dann also weiter und auf dem Weg nach Stanthorpe fuhr ich noch kurz in einen nahegelegenen National Park. Ich fand einen wunderschönen See vor und beobachtete Schildkröten beim Schwimmen. Das war der Moment an dem ich wusste, mein Australienabendteuer geht jetzt erst so richtig los. Auch wegen solchen Momenten bin ich nach Australien gekommen, um diese wunderschöne Natur auf mich wirken zu lassen. 





Nach einer halben Stunde Pause und einigen Fotos fuhr ich dann das letzte Stück bis nach Stanthorpe und man merkte auf dem Weg, dass man immer mehr ins ländliche fährt. In Stanthorpe angekommen fuhr ich direkt zu dem Farmvermittlungsbüro und so musste ich ein Formular mit meinen Daten ausfüllen. Während die Frau mich etwas fragte, klingelte ihr Telefon. Sie entschuldigte sich und ich konnte das Gespräch ein wenig mithören.  „Du braucht so viele Leute in dieser kurzen Zeit?“, „Also dann am besten Leute mit Campervan die bei dir auf dem Gelände schlafen?“…Ich hatte eine leise Vorahnung, dass ich vielleicht ein Kandidat für diesen Job wäre und so kam die Frau zurück zu mir und fragte mich doch direkt, ob ich nicht auf einer Knoblauchfarm für ein paar Tage arbeiten wollen würde! Ich konnte es kaum fassen, sie hatte nicht einmal alle Informationen von mir und schon hatte ich einen Job!? Alle Achtung, das ging nun wirklich verdammt schnell und damit rechnen konnte erst recht nicht, da ich mich ja auf eine Wartezeit eingestellt hatte. Sie erklärte mir was meine Aufgaben sind und wie ich am besten dorthin komme. Voller Freude ging ich aus dem Büro und bedanke mich mehrere Male. Ich ging zum nächsten Baumarkt (es gab theoretisch nur einen, da Stanthorpe nicht sonderlich groß ist) und besorgte mir eine kleine Ausrüstung für die Farm. So kaufte ich mir 2 Paar Arbeitshandschuhe, einen Sonnenhut für die Hitze, Arbeitssocken und eine Gartenschere, die ich für den Knoblauch benötigen werde. Dann kaufte ich im Supermarkt einen kleinen Essensvorrat für diese Woche ein und los gings nach Inglewood, wo sich die Farm befindet. Das hieß, dass ich noch einmal 1,5 Stunden von Stanthorpe aus nach Inglewood fahren durfte. Ich kam auf der Farm an und ich muss sagen, die Farm liegt echt in der Pampa. Hier gibt’s in der Nähe ein kleineres Dorf aber das wars dann im Umkreis auch erstmal. Als ich aus meinem Auto stieg kam mir erst einmal ein sehr guter Knoblauchgeruch entgegen. Ich fragte mich durch und dann kamen mir auch schon Mark und Kelly entgegen. Den beiden gehört die Farm und sie sagten mir, wo ich mein Auto abstellen kann und was meine Aufgabe ist. Eigentlich recht simpel, der Knoblauch, der auf dem Boden liegt aufheben, Kopf/Spitze abschneiden, und in einen großen Behälter schmeißen. Das wars schon, denkt ihr!? Richtig, das wars. Fruit (oder in diesem Fall garlic) picking ist in Australien eine normale und typische Farmarbeit. Was ich bei diesem Job verdiene? Das liegt ganz an mir. Ich werde nicht pro Stunde bezahlt, sondern pro großen Bin, den ich mit Knoblauch vollmache. Pro Bin bekomme ich 300$. In so einen Bin passen 300-320KG Knoblauch. Mark zeigte mir, wie und wo ich den Knoblauch abschneide und schon machte ich mich an die Arbeit. Da ich sehr viel Wert darauf lege, einen guten ersten Eindruck zu machen, gab ich schon von Anfang an Vollgas. Bücken, schneiden, in den Bin. Bücken, schneiden, in den Bin. Bücken,…das ging dann also von 14:30 Uhr bis ca. 18 Uhr so weiter und Mark staunte nicht schlecht, dass ich in dieser kurzen Zeit fast einen halben Bin vollmachte. Während dieser Zeit lernte ich außerdem noch Leonie und Henrik aus Köln kennen. Die beiden wurden auch von der Jobvermittlung angerufen und sind sofort hergefahren. Wir verstehen uns wirklich sehr gut und haben sehr viel Spaß zusammen. Wir campen hier zusammen auf der Farm und so wird es nie langweilig. Nach dem ersten Arbeitstag zeigte uns Mark einen kleinen Fluss, an dem wir ins Wasser konnten. Das Wasser ist sehr sauber und sie selbst nutzen es auch als Duschwasser. Seit Montag duschen wir uns also an diesem Bach und es ist sehr erfrischend nach einem harten Arbeitstag. Dienstag sollte es dann also weitergehen und ich hab mir eigentlich vorgenommen, an einem ganzen Tag einen Bin mit Knoblauch zu schaffen. Man probiert mehrere Techniken aus, wie man am schnellsten einsammelt und schneidet. Erst einsammeln und danach schneiden schien die beste Methode zu sein. Ich war der Einzige auf dem kompletten garlic Feld, der alleine arbeitete. Alle anderen arbeiteten mindesten zu zweit, müssen sich den Lohn dann am Ende aber auch teilen. Und ehe ich mit jemanden zusammenarbeite, der total langsam ist und mit dem ich nicht klar komme, arbeite ich lieber alleine und schufte ganz alleine für mein Geld. Es war von vorne rein klar, dass der Job nur für ein paar Tage vorhanden ist. So pickte sich Mark ein paar Leute raus, mit denen er etwas länger arbeiten möchte. Dazu gehörten sowohl Leonie, Henrik als auch meine Wenigkeit. Aufgabe war es nun, den Knoblauch ein wenig zu schälen und zu säubern, und schlechten(weichen) auszusortieren. Das konnte man nicht wirklich als Arbeit bezeichnen, da man den ganzen Tag rumsitzt oder steht und den Knoblauch „bearbeitet“. Diese Arbeit sollte so lange gehen, bis keine Bins mehr vorhanden sind. Das würde bei 8 Leuten ungefähr 10 Tage dauern. Problem an der Sache, wir bekommen für diese Arbeit lediglich 100$ am Tag. Die beiden Kölner und Ich grübelten eine lange Zeit darüber, ob wir weiter auf der Farm arbeiten oder nicht, denn ein Stundenlohn von 12,50$ ist in Australien sehr mau und unter dem Mindestlohn. Die anderen Arbeiter entschieden sich sofort dafür zu bleiben, da es in der Region wie schon gesagt kaum Arbeit zurzeit gibt. Wir drei gingen in der Pause zu Mark und er erklärte uns, dass wir weiterhin auf der Farm in unseren Autos schlafen können, normal duschen können wenn wir wollen und Strom haben können. Außerdem lockte er uns mit Bootfahren einschließlich Wasserski und BBQ’s. Wir entschieden uns erst einmal hier zu bleiben und abzuwarten. Später kann man ja immer noch gehen. Da wir allerdings mit dem garlic picking das große Geld sahen, haben wir heute noch einmal auf dem Feld zu dritt gearbeitet, da wir mehr als 100$ am Tag verdienen wollen. Die Arbeit heute auf dem Feld war unerträglich. Bei 35° in der prallen Sonne schuften ist echt nicht ohne. Kurz vorm Hitzekollaps und Sonnenstich machten wir eine Stunde Pause und danach ging der Kampf auf ein weiteres los. Mit der Zeit wurde es ein wenig besser und wir schafften heute tatsächlich 2 Bins zu dritt. Macht 200$ pro Nase und doppelt so viel, als hätten wir die andere Arbeit gemacht. Die Arbeit ist an und für sich eigentlich echt nicht schwer, allerdings hatte ich noch nie solch einen Muskelkater und „nobody hits the australian sun“. Die Arbeitssituation ändert sich hier auf der Farm irgendwie von Tag zu Tag. So wird es die Arbeit mit dem Knoblauch säubern und sortieren nicht mehr geben, da sich das Ganze für Mark und Kelly einfach nicht lohnt. Wir drei deutschen haben aber einen so guten Eindruck gemacht, dass die Beiden ausschließlich uns weiterhin auf der Farm haben möchten. Wir können morgen früh noch etwas arbeiten und am Samstag oder Sonntag gehen wir Boot und Wasserski fahren. Wir saßen heute ungefähr 1,5 Stunden bei Mark und Kelly auf der Terrasse und haben mit Ihnen gequatscht und sie haben uns auf 2 Bier eingeladen. Was nach dem Wochenende arbeitstechnisch passiert wird man dann sehen, denn die Tage soll es hier einen kleinen Sturm geben. 

Es ist einfach super cool ein wenig den Farmlifestyle kennenzulernen und mit zu leben und wir sind hier wirklich super aufgehoben. Die beiden Farmer sind super nett und es ist eine schöne Erfahrung mit Locals (Einheimischen) an einem Tisch zu sitzen und etwas über ihr Leben zu erfahren sowie Tipps für Australien zu bekommen. Ein kleines Highlight gab es gestern Abend noch, als wir zusammen am Tisch saßen und Mark und Würstchen für uns gemacht hat. Eine riesige Sternschnuppe in Zeitlupen Geschwindigkeit flog über den wundervoll mit Sternen bestückten Himmel. Wir staunten alle nicht schlecht und haben so etwas in dieser Form alle noch niemals zuvor gesehen. 

Fahrt nach Stanthorpe

Fahrt nach Inglewood

 Die Knoblauchfarm


garlic bins


Mein ausgebautes Auto