Wie viele vielleicht schon bei Facebook oder in meine
letzten Eintrag mitbekommen haben, mein Auto hatte eine Panne. Wie waren auf
dem Weg von unserem Schlafspot aus nach Shepparton, wo wir eine Jobzusage für
eine Apfel/Birnenfarm bekommen haben. Shepparton liegt 2 Stunden nördlich von
Melbourne und wir starteten ungefähr 100 Kilometer vor Melbourne. Am Vorabend
machte das Auto auf den letzten Metern zu unserem Schlafplatz schon komische
Geräusche. Jedes Mal als ich Gas gegeben habe klackte es irgendwie. Ich
entschied abzuwarten und am nächsten Morgen war das Geräusch vorerst weg. Ich
hatte mir gesagt, sollte es immer noch auftauchen geht’s erst mal in die
Werkstatt. Das war erst mal nicht der Fall und so fuhren wir entspannt los. Auf
dem Highway angekommen fing es dann schon wieder an. Mal war das Geräusch
lauter, mal leiser und auch mal weg, aber es kam immer wieder. Dann passierte
es: es fing an zu stinken und plötzlich war das ominöse Geräusch richtig laut
und zudem kam ein bisschen Qualm aus der Motorhaube. Ich machte sofort den
Motor aus und ließ das Auto auf den Standstreifen, in diesem Falle ein kleiner
Grünstreifen, ausrollen. Nun hatte es mich also auch erwischt, die erste Autopanne
in meinem Leben. Ich machte die Motorhaube auf und es qualmte und stank
gewaltig. Tja, was tun!? Eigentlich
wollte ich mich in Sydney noch beim australischen ADAC angemeldet haben, hab es
dann aber warum auch immer nicht gemacht. Ich googelte die Nummer von denen und
Nadja rief sie an. Nach einem gefühlten 2 Stunden Prozedere habe ich dann
telefonisch eine Mitgliedschaft abgeschlossen und es sollte ein Abschlepper
kommen. Es verging vielleicht eine halbe Stunde, bis der Abschlepper dann
endlich kam.
In dieser Zeit habe ich darüber nachgedacht, was es denn sein
könnte und ob der Fehler bei mir liegt. Nun ja, was soll ich sagen, die letzten
Tage/Wochen hatte ich sowieso schon ein komisches Gefühl was mein Auto angeht.
Ich hatte es ja extra in Sydney noch durchchecken lassen und jetzt das! Mir war
bewusst, dass mein Pajero ein Öl Leck hat und somit einiges an Öl verliert.
Somit kaufte ich am Vortag noch Öl und füllte es in den Motor. Da ich dabei
jedoch keinen Trichter benutzte und es echt windig war, verschüttete ich nicht
wenig vom Öl neben die Öffnung. Ich dachte, dass das vielleicht der Grund für
die Autopanne sein könnte und fragte ein paar Freunde, die mir jedoch
bestätigten, dass das dem Motor nichts ausmacht und normalerweise kein Problem
sein sollte. Ich machte mir zudem natürlich Vorwürfe, ob ich den Wagen nicht
hätte früher stoppen sollen oder warum ich nicht direkt zum Mechaniker gefahren
bin. Wie dem auch sei, es ist nun mal passiert und ich konnte an der Situation
nichts ändern.
Der Typ vom Abschleppdienst hat uns netterweise alle 3 mitfahren
lassen, obwohl er nur 2 mitnehmen darf und normalerweise auch nur für 2 Leute
Platz ist. Er fuhr uns in eine Straße und meinte, ich soll aussuchen wo er das
Auto ablässt. Ich sprang raus und fragte ein paar Mechaniker und einer meinte
dann, dass es klar geht und der Typ das Auto dort ablassen kann. Ich erzählte
dem Mechaniker was passiert ist und er sagte, es kann bis zu ner Stunde dauern,
bis die wissen was kaputt ist. Die Stunde warteten wir im naheliegenden Mc
Donalds und ich war recht aufgeschlossen, dass es alles schon wieder werden wird.
Als wir wieder zum Mechaniker gingen stand mein Auto draußen. War das jetzt ein
gutes oder ein schlechtes Zeichen? Dort angekommen erklärte man uns, dass der
Zahnriemen abgebrochen ist, so hab ichs zumindest verstanden, und das natürlich
Auswirkungen auf den ganzen Motor hat. Eine Reparatur würde finanziell gesehen
wenig Sinn machen und sie würden nun mal nach einem Austauschmotor schauen.
Dummerweise habe ich auch noch einen speziellen Motor wo nur genau derselbe
reinpasst und kein anderer – große Klasse! Während die beiden Mädels sich auf
dem Weg zu einem Motel machten und dort erst mal für eine Nacht eincheckten,
wartete ich am Auto auf einen der Mechaniker, der in der Umgebung nach einem
passendem Motor suchte. Ich packte zudem noch meinen Backpack mit ein paar
Klamotten und es breitete sich die pure Ernüchterung aus und das sollte auch
für den kompletten Tag so bleiben. Mir gings richtig schlecht, ich war
angefressen und auch etwas wütend. Als ich mich mit den Mechanikern dann
zusammensetzte erklärten sie mir, dass sie einen Motor gefunden haben, welcher
allerdings $3500 kosten sollte. Das lohnt sich natürlich absolut nicht und so
könnte ich mir dann ja quasi direkt ein anderes Auto kaufen. Wir schlugen uns
breit und sie wollten am nächsten Morgen versuchen, ob man den Motor noch
irgendwie retten kann. Das war zu diesem Zeitpunkt die wirklich einzige Option
und mein allerletzter Strohhalm! Die Mechaniker waren wirklich super nett und
hilfsbereit und die richtige Wahl, mein Auto dort zu lassen. Einer von denen
gab uns 3 dann sogar einen Lift (Mitfahrgelegenheit) und fuhr uns zu unserem
Motel.
Bis abends dann lag ich angefressen im Bett und fühlte mich einfach nur
richtig schlecht. Scheinbar hatte ich eine richtige Pechsträhne, erst knickte
ich mit meinem Fuß um, wovon ich immer noch gelegentlich Schmerzen habe, dann
der Autositz, dann die Autopanne und eigentlich schon die Gewissheit, dass der
Motor hinüber ist. Ich musste mir einen Plan mit Alternativen machen! Sollten
die Jungs das Auto nicht mehr hinkriegen, geht’s auf den Schrottplatz und ich
kaufe mir irgendeinen günstigen Kombi, der ich von A nach B bringt und in dem
ich schlafen kann. Ich muss dazu sagen, dass ich finanziell jetzt auch mal
alles genau durchplanen muss, da ich eigentlich vorhatte 10 Tage mit Sarah,
einer Freundin aus Gladbach, die in Brisbane ein Praktikum macht, zu reisen.
Danach bekomme ich zu meinem Geburtstag Besuch von Hieke, ebenfalls eine
Freundin aus Gladbach, die ihre Semesterferien für einen 2-wöchigen Besuch bei
mir ausnutzt. Und dann wär es kurz vor 12 und ich bräuchte unbedingt einen Job,
da ich finanziell dann nicht mehr ganz so gut aufgestellt bin. Wie Ihr seht,
die Autopanne kam also alles andere als gelegen. Ich machte mir also Gedanken,
was es sonst noch für Alternativen gibt. Ich schaute bei eBay und Gumtree nach
einem Pajero mit meinem Motor und was fand ich dann!? Richtig, genau den Pajero
mit DEM Motor den ich brauche. Das Auto war allerdings nicht mehr gut in
Schuss, da es sich auf Tasmanien überschlagen hatte. Ich schrieb Scott, dem
Anzeigensteller, direkt eine Nachricht, ob es schon verkauft ist oder nicht, da
die Anzeige nun schon gut einen Monat alt war. Schnell bekam ich eine Antwort,
dass das Auto noch da ist und er erfreut ist, dass sich jemand meldet. Ich
antwortete erst einmal nicht mehr drauf und wollte es am nächsten Tag den
Mechanikern zeigen, wenn sie den Motor nicht mehr retten können sollten.
Den restlichen Abend schauten wir einen Film und trunken
ziemlich viel Goon, was mich von dem ganzen Autokram ablenkte und mir sehr gut
tat.
Ich muss gestehen, in dieser Situation habe ich kurzzeitig
auch darüber nachgedacht Australien zu verlassen und mein Ding hier
abzubrechen. Diese Leere, der Frust, die Aussichtslosigkeit und die komplette
Gesamtsituation waren der Auslöser und ich denke in dieser Situation ist es
normal, dass ich solche Gedanken kurz im Kopf hatte.
Am nächsten Morgen mussten wir um 10 Uhr auschecken, da wir
vorerst nur für eine Nacht gebucht hatten. Wir konnten unser Gepäck erst einmal
im Motel lassen während wir zum Shopping Center liefen und dort ein wenig
verweilten. Danach machten wir uns auf dem Weg zum Mechaniker. Ich hatte nicht
wirklich große Hoffnungen, was sich dann im Nachhinein auch bestätigte. Als wir
dort eintrafen ließ ein Mechaniker, den ich dort das erste Mal sah, alle
Hoffnungen platzten: „the engine is fucked, sorry!“ Ich sollte auf den Chef
warten, der 30 Minuten später eintraf und auch in dieser Zeit schwirrten keine
positiven Gedanken durch meinen Kopf. Er erklärte mir, dass an dem Motor nichts
mehr zu machen sei. Im Anschluss darauf zeigte ich Ihnen die Anzeige bei
Gumtree mit dem Unfallwagen und verwunderlich stimmte er zu, dass es genau der
Motor ist den ich brauche. Ich schrieb dem Anzeigenstellern daraufhin noch
einmal, ob und wie der Motor läuft und er sagte, dass der Motor soweit gut
läuft, nur der Zahnriemen runtergerutscht sei. Wir vereinbarten am nächsten Tag
ein Treffen nur war die Frage, wie komme ich ins 1,5 Stunden entfernte
Highton!? Dann bestätigte sich mal wieder das Bild des guten, hilfsbereiten und
absolut coolen Australier. Der Mechaniker gab mir doch einfach ne alte Karre
die draußen stand, damit ich mir das Auto angucken fahre, einfach so! Einfach
nur krass, wie hilfsbereit die Leute zu mir sind und waren.
Wir buchten unser Motel noch für 2 weitere Nächte und am
nächsten Tag fuhr ich dann zur Besichtigung. Während ich also auf dem Weg war
schmiedeten die Mädels Pläne, wie es bei ihnen jetzt weitergeht. Da ich erst
noch 1 Stunde auf den Chef warten musste und ich auf dem Highway 1 Stunde Stau
hatte, kam ich erst einmal 2 Stunden zu spät. Zum Auto ist zu sagen, dass es
wirklich ziemlich demoliert ist und der Motor so läuft, wie Scott der
Anzeigensteller es beschrieben hat. Da ich allerdings nicht wirklich die große
Ahnung von Autos habe, habe ich keine Ahnung, wie gut oder schlecht der Motor
nun ist. Der Pajero stand für $1200 Verhandlungsbasis im Internet und der
Mechaniker meinte ich soll mit $700 anfangen zu handeln. Ich gab mich als
Autokenner aus und täusche ein Telefonat vor, bevor ich denen ein Angebot von
$600 machte. Nach kurzer Überlegung nahmen sie das Angebot direkt an und ich
hätte vermutlich noch tiefer anfangen können zu handeln, aber was solls. Somit
habe ich in Australien schon mein 3. Auto gekauft - stolz bin ich darauf wirklich
nicht!
Wie Ihr seht, das Auto ist auf dem Dach gelandet und
dementsprechend sieht es auch aus. Es hat zudem noch 2 fast neue Reifen, die
ich ebenfalls verwenden kann. Die Mechaniker besorgten mir 2 Nummer von Abschleppern,
einer davon sollte das Auto dann eigentlich schon am Dienstag hier nach
Melbourne bringen, nachdem er sich jedoch nicht meldete rief ich ihn an und er
sagte auf einmal, er könne es nun doch nicht machen, da es ein 4WD
(Allradfahrzeug) ist. Große Klasse! Ich rief daraufhin wen anders an und
derjenige macht es jetzt morgen und die Karre wird um 11 Uhr abgeholt und nach
Dandenong, wo ich gerade verweile, gebracht. Jetzt heißt es Daumen drücken,
dass die Mechaniker mir morgen sagen, der Motor ist soweit in Ordnung und die
Sache läuft! Sollte das nicht der Fall sein, kommen beide Autos auf den
Schrottplatz und dann wird n alter Kombi gekauft. Sarah musste ich leider
absagen, da sich das mit dem Auto ja nun etwas nach hinten geschoben hat und es
für sie zu spät gewesen wäre. Sehr schade, aber kann man leider nichts dran
machen. Die Mädels sind am Samstag mit dem Zug nach Melbourne gefahren und
haben sich ein Auto gemietet und sind nach Adelaide gefahren. Ich habe mir hier
für eine Woche, also nur noch bis morgen, ein kleines WG Zimmer gemietet. Es
fing natürlich erst einmal damit an, dass mir der Schlüssel ne Stunde nachdem
ich hier eingezogen bin im Schloss abgebrochen ist. Ich wusste echt nicht, ob
ich lachen oder weinen soll, Pechsträhne und so… Ich habe keine Ahnung wie
viele Leute in diesem Haus wohnen und es ist echt dreckig, aber mit blieb
nichts anderes über, da es hier in der Nähe kein Hostel gibt und ein Motel
alleine viel zu teuer ist. Und für $20 die Nacht kann ich mich eigentlich auch
nicht beschweren, bis auf der Punkt mit der Sauberkeit, echt schlimm!
Bisher hat mich die Autopanne also $850 gekostet, aber ich
weiß halt morgen erst, ob es sich gelohnt hat. Dazu kommen dann noch
Einbaukosten und wahrscheinlich ein neuer Zahnriemen – wie gesagt, Daumen
drücken! ;-)
Ich bin echt froh, dass ich in dieser Situation mit der
Autopanne und die ersten Tage danach nicht alleine war und die beiden Mädels
bei mir waren. Das tat echt gut und an dieser Stelle auch noch mal ein
Dankeschön an euch, war wirklich super lustig und hat echt Spaß gemacht – bis
zum bekannten Tag!
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