Der Flug dauerte nicht lange und ich war in Bali. Der erste
Schock als ich aus dem Flughafen bzw. in die Empfangshalle kam, 1000 dubiose
Taxifahrer wollten mich zu Mondpreisen zu meinem Hotel bringen. „Taxi Taxi“,
„Beste Preis“ hörte man von jeder Ecke. Ich informierte mich vorher und
65000Rupiah sollte ein guter Preis sein. Ich ging aus dem Flughafenkomplex und
hielt einfach ein Taxifahrer an, der es für den genannten Preis machte. Ich war
im Übrigen das erste Mal Millionär, obwohl ich lediglich 100$ am ATM abhob :D.
Was ich dann aber auf der Taxifahrt erlebte war der absolute Knaller. Ich war
zwar zuvor schon vor Australien ein paar Tage in Asien, Singapur und Kuala
Lumpur, aber Bali toppt alles! Der Typ fuhr durch Gassen, die in Deutschland
wahrscheinlich nicht mal für Radfahrer befahrbar wären. Ein Gehupe an jeder
Ecke, ok, eigentlich ein ununterbrochenes Hupkonzert. Angekommen? Puh endlich!
Schnell raus hier dachte ich mir nur. Ich ging noch eine Minute zu meinem
Hotel, was ich allerdings auch nur durch fragen fand und dann traf ich dort
Miri! Sie war schon 10 Tage auf Bali und die letzten 4 Tage überschnitten sich
glücklicherweise und so war ich am Anfang nicht direkt auf mich alleine
gestellt. Wir quatschen ne Runde, gingen n Bier trinken und dann gings
allerdings schon erschöpft ins Bett. Am nächsten Morgen dann lecker
gefrühstückt und erstmal raus aus dem Hotel und mal was von Kuta sehen. Kuta
ist der australische Ballermann, das heißt es wimmelt nur so von Australiern
die Morgens/Vormittags anfangen zu trinken. Dementsprechend ist auch abends
recht viel los, Party pur! Wir latschten was durch die Legian Street, die
Hauptverkaufs- und Verkehrsstraße und ließen es uns einfach gut gehen, tranken
hier und da mal was und entspannten. Die Preise sind der absolute Hammer, wenn
ich da an Australien zurückdenke. Ein Bier n bisschen mehr als ein Dollar, hallo!?
Freunde, da hab ich erst mal zugeschlagen wie ihr euch vorstellen könnt. Und noch
was fällt auf, wie entspannt es einfach ist, wenn man Alkohol in der
Öffentlichkeit trinken kann und man einfach unzählige Leute mit ner Flasche
Bier in der Hand über die Straßen laufen sieht – ein Bild was sich mir seit
einem Jahr nicht mehr gezeigt hat. Abends kams dann zum ersten kleinen
Highlight. Wir trafen eine Freundin von Miri und gingen in den Potato Head
Beach Club. Etwas teurer aber eine Kulisse, sagenhaft. Ein riesiges Gelände,
Pool, Garten, Bar und Restaurant direkt am Strand mit Blick auf das Meer, wo
die Wellen hunderte Meter weit hinten anfingen zu brechen. Der Moment an dem
man mich vielleicht mal hätte kneifen sollen. Leider hatte ich meine Kamera
nicht mit, aber das war einfach nur erste Sahne! Wir entschieden uns am nächsten Tag in den
Süden Balis nach Balangan zu fahren. Wir buchten ein Bungalow und mit Taxi
fuhren wir dort hin. Die Balinesen sind super super nette Leute, sehr herzlich
aber sobald du eine andere Hautfarbe hast, versuchen sie dich abzuziehen wo es
nur geht, das nervt gewaltig auf die Dauer. Man muss den Taxifahrer 10x fragen,
ob er auch wirklich weiß wo es ist und wo er hinmuss. Und was passiert? Trotz
x-maliger Bestätigung fuhr er am Hotel vorbei und fand es nicht – Idiot!
Letztendlich kamen wir dann aber doch noch an und direkt war klar, es ist so
abgelegen, wir brauchen einen Roller. Da wir uns eh für die nächsten Tage einen
mieten wollten, machten wir das direkt und es ging erstmal ab zum Strand von
Balangan. Auch hier wieder eine Kulisse…. Wir setzten uns in eine der
Strandbars, die natürlich aus Bambus und sonstigem Material zusammengebaut war
und genießten den Augenblick mit Blick aufs Meer, einer starken Brandung und
unzähligen Surfern.
Man denkt einfach nur, kann man nicht immer hier bleiben
und selbst so ne Strandbude führen? Mit ner leckeren Coconut lässt sich das
Leben zudem auch ganz gut angehen. Wir schwangen uns auf den Roller und erstmal
gings in den „richtigen“ Verkehr. In Kuta hätte ich nicht gleich fahren wollen,
der Verkehr dort ist die einzig wahre Hölle und das Hautproblem der Stadt.
Tausende Roller schlängeln sich durch die wartenden Autos und gefahren wir
einfach ohne Regeln. Ok dachte ich, dann mach ich das doch einfach auch mal :D!
In Balangan gings durch die Straßen und einige Male bekam ich von hinten
Schläge, „langsamer!!!“ Tobiiii“. Mehr oder weniger hielt ich mich dann auch
dran aber ich fuhr trotzdem wie die letzte Sau! Achso und hupen natürlich bei
jeder Kleinigkeit, was ein Spaß! Und wenn der Tank mal leer war? Haha, dann
hälst du am Straßenrand an und lässt dir die Karre mit Benzin aus Wodka- oder
Plastikflaschen vollfüllen, ein herrliches Bild kann ich euch sagen.
Als
nächsten stand dann Nusa Dua und Uluwatu an. Es ging an einen großen Tempel
direkt am Meer der mich jedoch enttäuschte. Wir machten vorher noch einen Stopp
an einem Surfer Spot der seinesgleichen sucht. Wieder einmal unglaubliche
Kulisse. So langsam fehlen mir allmählich die Worte für alles. In Nusa Dua
legten wir uns eine Weile an den Strand und gingen abends noch essen, wie
eigentlich immer hier. Schon jetzt gefällts mir, einfach nie zu kochen. Du
bekommst oftmals Frühstück im Hotel und mittags und/oder abends geht’s ins
Restaurant, man kann sich echt dran gewöhnen.
Dann hieß es alleine
weiterreisen. Für Miri gings am nächsten Tag zurück nach Sydney und wir
verballerten vorher noch den Sprit vom Roller. War eine sehr schöne Zeit mit
ihr und echt entspannt, am Anfang mal nicht auf sich alleine gestellt zu sein.
Ich buchte mir ein Hotel wieder in Kuta für eine Nacht um mir dort am Abend
Pläne zu machen wie es weitergeht. Ich kam auch schnell zu einem Resultat, ich
will die komplette Insel sehen, also Roller mieten und los geht’s. Für 9 Tage mietete
ich mir am nächsten Tag einen Roller führ umgerechnet 4,5$ am Tag. Sorry
erstmal, das wird auch in Zukunft so sein, ich rechne alles nur noch in
Australische Dollar um.
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umgerechnet für $10 die Nacht, Kuta |
Ich hörte was von Lovina im Norden Bali. Was es da gab?
Keine Ahnung, egal, einfach hin da!
Google Maps zeigte mit 2,5 Stunden an, im Endeffekt brauchte ich 4,5. Ich fuhr
das erste Mal in Kuta und ich konnte richtig die Sau rauslassen, da hinter mir
nicht mir das schlagende, kreichende Mädl saß, sondern lediglich nur noch mein
fetter, nervender Backpack! Das Problem lag aber nicht am Verkehr, an den
gewöhnte man sich eig. relativ schnell, sondern eher an der fehlenden
Beschilderung. Und wenn dann mal ein Verkehrsschild auftauchte, hieß keiner
dieser Orte „Lovina“. Ich merkte schnell worauf es in den nächsten Tagen
hinauslief, Passanten und Einheimische fragen. Ich fragte mich also durch und
hielt manchmal jede 2 Kilometer um wieder mal nachzufragen und hier zeigte sich
die Herzlichkeit der Balinesen, absolut hammer. Warmherzige und meist offene
Menschen, die ohne Murren helfen. Manchmal haperts mit dem Englischen zwar
etwas, aber mit Händen und Füßen kommt man letztendlich eigentlich immer
weiter. Da saß ich dann also, auf einem Roller mit dickem Backpack hinten drauf
und fuhr durch kleine Dörfer, Dschungel und Reisterassen. Ein eher
ungewöhnliches Bild vermute ich, da die meisten Leute entweder Bustouren machen
oder sich mit Taxi von A nach B fahren lassen, aber nicht mit mir. So bekam man
oftmals interessierte Blicke zugeschoben und nicht selten winken und begrüßten
mich kleine Schulkinder ganz nett, ein schönes Gefühl.
Ich kam also nach langer
Fahrt im Norden an und fand auch wieder mal durch Nachfragen mein Hotel. Naja, war
wirklich nicht gerade gut und das Bad erst. Aber naja, immer noch besser als
diverse Backpackershostels in Australien. Lovina gefiel mir wirklich super. Ein
schöner kleiner Ort, mit nicht so vielen Touristen und eine kleine
Strandpromenade, an der man entspannt sein Dinner und ein paar Bier zu sich
nehmen konnte. Um euch einen Einblick in die Preise geben zu können, für ein
Abendessen im Restaurant inklusive Getränke bezahlte ich ungefähr 10$, also 7€
und geschlafen habe ich ebenfalls für 10$. Es lässt sich also gut leben hier,
wobei man gerade auch beim Essen, wenn an möchte für gerade einmal die Hälfte
oder weniger fündig wird. Einer der Hauptattraktionen im Norden sind die heißen
Quellen. Es gab 3 Becken in denen man sich trotz 35° in die heißen Quellen
stürzen konnte und sein Bett genoss. Dort verweilte ich für rund 2 Stunden und
auch hier glotzten einen alle an, weil da so ein weißer, hellhäutiger Europäer
sein Bad nahm.
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Sonnenuntergang Lovina |
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überall Reis! |
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hot sptings |
Am letzten Tag dann ein ganz besonderes Highlight in Bali, der
Sekumpul Wasserfall. Vorher gings aber noch zu den GitGit Falls, die aber eher
mittelmäßig waren und eher ein „okay, abgehakt“ waren.
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GitGit Falls |
Ich hatte null
Erwartungen von den Sekumpul Falls, da mir ein Kumpel diese als Geheimtipp
empfohlen hat. Ich kam dort an, ein paar viele Stufen gings erstmal runter und
es bot sich ein spektakulärer Blick, so etwas habe ich bisher niemals zuvor
gesehen. Auf den Bildern siehts eher unspektakulär aus aber wenn Ihr die von
unten sieht, dann wisst Ihr was ich meine.
Auf dem Weg nach unten traf ich ein
deutsches Pärchen, Nicki und Julia, die ich dann unten am Wasserfall
wiedertraf. Und der Anblick von unten hauchte eine Portion Gänsehaut und
Adrenalin in mich. Nach einigen Fotos sprang ich ins kühle Nass, ein
Adrenalinkick pur. Einfach nur wunderschön und es war echt kalt! Das sollte es
allerdings noch nicht gewesen sein, dort gab es noch einen anderen Wasserfall
zu dem uns ein paar Einheimische führten. Wir überquerten ein paar Bäche und
sie führten uns zu einem anderen ebenfalls eindrucksvollen Wasserfall. Hier
konnte man sogar von den Felsen ins Becken springen, was ich natürlich direkt
mal ausnutzte. Die Massage vom
runterkommenden Wasser war auch nicht von schlechten Eltern auch wenn sie mit
der Zeit etwas brutal wurde :D. Wir machten uns auf den Rückweg und so ging der
Tag seinem Ende zu. Danke Lukas für den Geheimtipp!
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1. Wasserfall von den Sekumpuls |
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2. Wasserfall |
Am Abend traf ich Nicki und Julia dann noch an der
Strandpromenade und so endete der Abend mit ein paar gemütlichen Biers an einer
der Bars. Liebe Grüße hier auch nochmal an euch Beide!
Es ging weiter in den Osten. Die Beiden erzählten mir von
Amed, dort kann man direkt vom Strand aus los schnorcheln. Hörte sich nicht
schlecht an, also Sachen gepackt und auf den Roller. Was nicht gerade schönes,
nach längerer Fahrt merkte man den Smog von Abgasen und sonstigem schon sehr.
Mein Gesicht hatte ein paar schwarze Rückstände, nachdem ich durch die Straßen heizte.
Am Anfang lachte ich noch über die Leute, bzw. die Locals, die einen Mundschutz
tragen, mit der Zeit verstand ich aber dann auch warum. In Amed blieb ich 2
Nächte und wurde von meinem Homestay auf eine balinesische Zeremonie
eingeladen. Bei einem Homestay schläfst du bei einer einheimischen Familie,
hast aber dein eigenes Zimmer. Manchmal, so war es auch hier, ist es aber so
aufgebaut, dass sie mehrere Zimmer haben und es quasi Bungalows sind. Generell
aber eine schöne Sache, um mit Einheimischen zusammenzukommen. An einem Tag bin
ich also geschnorchelt und hab ein paar riesige Fische und sehr viele Seesterne
gesehen. Abends war dann die balinesische Zeremonie, war schön mit anzuschauen
aber ein klein wenig mehr hatte ich mir dann doch noch erhofft. Viele
Opfergaben brachten die Balinesen mit, sogar das Böse bekommt Opfergaben, damit
er sich im späteren Leben nicht rächt.
Nach Amed ging weiter nach Ubud. Dort
wohnte ich wieder in einem Homestay und besuchte an einem Tag einen
Fledermaustempel, einen Wassertempel und den Besakih Tempel, der größte Tempel
Indonesiens. War mal recht interessant alles über die Tempel und die Religion
zu erfahren. Am nächsten Tag ging es in den Affenwald. Wie der Name schon sagt
ist der ganze Wald voller Affen und sie versuchen alles zu klauen was die
Touristen so mitbringen. Dann habe ich mich abends noch mit Manon und Ben
getroffen, die ich aus Melbourne kannte und wir waren lecker essen, selbes
Spiel auch am nächsten Abend!
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Fledermaustempel |
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Wassertempel |
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Besakih - größter Tempel Indonesien |
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Affenwald |
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Na, erkennt sich wer wieder von euch? ;-) |
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Reisterassen um Ubud |
Der Roller musste nun abgegeben werden und so
musste ich wieder nach Kuta. Der nächste Stopp sollten die Gilli Islands sein.
Es gibt 3 verschiedene Inseln, Gilli Air, Gilli Meno und Gilli Trawangan. Die
ersten Beiden sind eher zum entspannten mit so gut wie keinen Leuten. Gilli
Trawangan hingegen ist die Partyinsel und das ists was ich wollte. Nach 10
Tagen so gut wie alleine reisen wollte ich wieder unter Leute. Bevor ich mit
dem Boot aber auf die Gillis fuhr habe ich Dominik noch ein letztes Mal getroffen, der so gut die gleiche Route wie ich hatte. Ich holte mir noch ein paar Tipps bei ihm ab bzgl. Gilli Trawangan, da
er schon vor Ort war.
Auf der Insel angekommen gings erstmal ins Partyhostel.
Naja, viel will ich zu Gilli Trawangan gar nicht schreiben bis auf das es mir
nicht so wirklich gefallen hat. Eher Gruppenbildung im Hostel, viele Schweden
die ihr eigenes Ding gemacht haben und allgemein ist die Insel viel zu
überlaufen. Ein Nachmittag hab ich mir dir Zeit genommen und die Insel einmal
zu Fuß umrundet, knapp 2 Stunden hats gebraucht. Es gibt dort keinen
motorisierten Untersatz sondern nur kleine Pferdekutschen. Die Pferde sind
teilweise in einem sehr schlechten Zustand, interessieren tuts dort jedoch wohl
kaum wen.
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das sind die Gilis |
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Gili Trawangan |
Ein wenig enttäuscht von der Insel auch wenn sie eigentlich super schön ist, plante ich meine weitere Reise. Es
war relativ spontan und ich suchte was für knapp 2 Wochen. Einfach mal
richtiges Urlaubsfeeling und nur am Strand entspannen, von meiner ja eh schon
so harten Reise ;). Also sollte es für mich auf die Philippinen gehen. Genauer
gesagt nach Boracay! Wer keinen blassen Schimmer von Boracay hat, der wird es
im nächsten Eintrag erfahren. Ich kam also von den Gillis zurück aufs Festland
und traf an meinem letzten Abend in Bali noch Danilo und Lina, ein weiteres
Pärchen und Freunde die ich aus Australien kenne. Wir hatten einen super Abend
und haben bis um 3 Uhr nachts gefeiert. Dann konnte ich noch kurz bei ihnen
duschen und musste auch schon zum Flughafen, denn mein Flieger hob um 6 Uhr ab.
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Kuta |
Bali ist ein wunderschöner Ort, sobald man von Kuta aus
rauskommt. Es ist so wunderschön im Umland und man sollte sich auf jeden Fall
einen Roller mieten und die Insel selbst erkunden. Ich muss allerdings
gestehen, nach 800 Kilometern auf der Klapperkiste tut einem der Hintern schon gehörig
weh :D! Nach 3 Wochen hat man aber definitiv genug von Bali gesehen und
irgendwann wurde es ein bisschen too much. Du wirst an JEDER Ecke nach Massagen
oder sonstigem Kram gefragt, jeder will dir irgendetwas andrehen was einem echt
gewaltig auf die Nerven geht, aber das ist nun mal Asien. Am letzten Tag in
Kuta wurde mir noch versucht in die Hosentasche zu greifen und mein
Portemonnaie abzuziehen. Glücklicherweise habe ich diese Situation aber geahnt
und eigentlich hätte der Typ ein Denkzettel verdient gehabt, ich beließ es aber
mit fluchen. Was ich bisher nicht erwähnt habe sind die wunderschönen und
unzähligen Reisterassen, die man quer durch Bali findet. In prachtvollem Grün
strahlen diese hervor und nichts gehört so sehr zu Bali wie ihre Reisterassen.
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