Sonntag, 2. November 2014

Roadtrip durch Bali

Der Flug dauerte nicht lange und ich war in Bali. Der erste Schock als ich aus dem Flughafen bzw. in die Empfangshalle kam, 1000 dubiose Taxifahrer wollten mich zu Mondpreisen zu meinem Hotel bringen. „Taxi Taxi“, „Beste Preis“ hörte man von jeder Ecke. Ich informierte mich vorher und 65000Rupiah sollte ein guter Preis sein. Ich ging aus dem Flughafenkomplex und hielt einfach ein Taxifahrer an, der es für den genannten Preis machte. Ich war im Übrigen das erste Mal Millionär, obwohl ich lediglich 100$ am ATM abhob :D. Was ich dann aber auf der Taxifahrt erlebte war der absolute Knaller. Ich war zwar zuvor schon vor Australien ein paar Tage in Asien, Singapur und Kuala Lumpur, aber Bali toppt alles! Der Typ fuhr durch Gassen, die in Deutschland wahrscheinlich nicht mal für Radfahrer befahrbar wären. Ein Gehupe an jeder Ecke, ok, eigentlich ein ununterbrochenes Hupkonzert. Angekommen? Puh endlich! Schnell raus hier dachte ich mir nur. Ich ging noch eine Minute zu meinem Hotel, was ich allerdings auch nur durch fragen fand und dann traf ich dort Miri! Sie war schon 10 Tage auf Bali und die letzten 4 Tage überschnitten sich glücklicherweise und so war ich am Anfang nicht direkt auf mich alleine gestellt. Wir quatschen ne Runde, gingen n Bier trinken und dann gings allerdings schon erschöpft ins Bett. Am nächsten Morgen dann lecker gefrühstückt und erstmal raus aus dem Hotel und mal was von Kuta sehen. Kuta ist der australische Ballermann, das heißt es wimmelt nur so von Australiern die Morgens/Vormittags anfangen zu trinken. Dementsprechend ist auch abends recht viel los, Party pur! Wir latschten was durch die Legian Street, die Hauptverkaufs- und Verkehrsstraße und ließen es uns einfach gut gehen, tranken hier und da mal was und entspannten. Die Preise sind der absolute Hammer, wenn ich da an Australien zurückdenke. Ein Bier n bisschen mehr als ein Dollar, hallo!? Freunde, da hab ich erst mal zugeschlagen wie ihr euch vorstellen könnt. Und noch was fällt auf, wie entspannt es einfach ist, wenn man Alkohol in der Öffentlichkeit trinken kann und man einfach unzählige Leute mit ner Flasche Bier in der Hand über die Straßen laufen sieht – ein Bild was sich mir seit einem Jahr nicht mehr gezeigt hat. Abends kams dann zum ersten kleinen Highlight. Wir trafen eine Freundin von Miri und gingen in den Potato Head Beach Club. Etwas teurer aber eine Kulisse, sagenhaft. Ein riesiges Gelände, Pool, Garten, Bar und Restaurant direkt am Strand mit Blick auf das Meer, wo die Wellen hunderte Meter weit hinten anfingen zu brechen. Der Moment an dem man mich vielleicht mal hätte kneifen sollen. Leider hatte ich meine Kamera nicht mit, aber das war einfach nur erste Sahne! Wir entschieden uns am nächsten Tag in den Süden Balis nach Balangan zu fahren. Wir buchten ein Bungalow und mit Taxi fuhren wir dort hin. Die Balinesen sind super super nette Leute, sehr herzlich aber sobald du eine andere Hautfarbe hast, versuchen sie dich abzuziehen wo es nur geht, das nervt gewaltig auf die Dauer. Man muss den Taxifahrer 10x fragen, ob er auch wirklich weiß wo es ist und wo er hinmuss. Und was passiert? Trotz x-maliger Bestätigung fuhr er am Hotel vorbei und fand es nicht – Idiot! Letztendlich kamen wir dann aber doch noch an und direkt war klar, es ist so abgelegen, wir brauchen einen Roller. Da wir uns eh für die nächsten Tage einen mieten wollten, machten wir das direkt und es ging erstmal ab zum Strand von Balangan. Auch hier wieder eine Kulisse…. Wir setzten uns in eine der Strandbars, die natürlich aus Bambus und sonstigem Material zusammengebaut war und genießten den Augenblick mit Blick aufs Meer, einer starken Brandung und unzähligen Surfern.


Man denkt einfach nur, kann man nicht immer hier bleiben und selbst so ne Strandbude führen? Mit ner leckeren Coconut lässt sich das Leben zudem auch ganz gut angehen. Wir schwangen uns auf den Roller und erstmal gings in den „richtigen“ Verkehr. In Kuta hätte ich nicht gleich fahren wollen, der Verkehr dort ist die einzig wahre Hölle und das Hautproblem der Stadt. Tausende Roller schlängeln sich durch die wartenden Autos und gefahren wir einfach ohne Regeln. Ok dachte ich, dann mach ich das doch einfach auch mal :D! In Balangan gings durch die Straßen und einige Male bekam ich von hinten Schläge, „langsamer!!!“ Tobiiii“. Mehr oder weniger hielt ich mich dann auch dran aber ich fuhr trotzdem wie die letzte Sau! Achso und hupen natürlich bei jeder Kleinigkeit, was ein Spaß! Und wenn der Tank mal leer war? Haha, dann hälst du am Straßenrand an und lässt dir die Karre mit Benzin aus Wodka- oder Plastikflaschen vollfüllen, ein herrliches Bild kann ich euch sagen.



Als nächsten stand dann Nusa Dua und Uluwatu an. Es ging an einen großen Tempel direkt am Meer der mich jedoch enttäuschte. Wir machten vorher noch einen Stopp an einem Surfer Spot der seinesgleichen sucht. Wieder einmal unglaubliche Kulisse. So langsam fehlen mir allmählich die Worte für alles. In Nusa Dua legten wir uns eine Weile an den Strand und gingen abends noch essen, wie eigentlich immer hier. Schon jetzt gefällts mir, einfach nie zu kochen. Du bekommst oftmals Frühstück im Hotel und mittags und/oder abends geht’s ins Restaurant, man kann sich echt dran gewöhnen.








Dann hieß es alleine weiterreisen. Für Miri gings am nächsten Tag zurück nach Sydney und wir verballerten vorher noch den Sprit vom Roller. War eine sehr schöne Zeit mit ihr und echt entspannt, am Anfang mal nicht auf sich alleine gestellt zu sein. Ich buchte mir ein Hotel wieder in Kuta für eine Nacht um mir dort am Abend Pläne zu machen wie es weitergeht. Ich kam auch schnell zu einem Resultat, ich will die komplette Insel sehen, also Roller mieten und los geht’s. Für 9 Tage mietete ich mir am nächsten Tag einen Roller führ umgerechnet 4,5$ am Tag. Sorry erstmal, das wird auch in Zukunft so sein, ich rechne alles nur noch in Australische Dollar um.

umgerechnet für $10 die Nacht, Kuta
Ich hörte was von Lovina im Norden Bali. Was es da gab? Keine Ahnung, egal, einfach hin da! Google Maps zeigte mit 2,5 Stunden an, im Endeffekt brauchte ich 4,5. Ich fuhr das erste Mal in Kuta und ich konnte richtig die Sau rauslassen, da hinter mir nicht mir das schlagende, kreichende Mädl saß, sondern lediglich nur noch mein fetter, nervender Backpack! Das Problem lag aber nicht am Verkehr, an den gewöhnte man sich eig. relativ schnell, sondern eher an der fehlenden Beschilderung. Und wenn dann mal ein Verkehrsschild auftauchte, hieß keiner dieser Orte „Lovina“. Ich merkte schnell worauf es in den nächsten Tagen hinauslief, Passanten und Einheimische fragen. Ich fragte mich also durch und hielt manchmal jede 2 Kilometer um wieder mal nachzufragen und hier zeigte sich die Herzlichkeit der Balinesen, absolut hammer. Warmherzige und meist offene Menschen, die ohne Murren helfen. Manchmal haperts mit dem Englischen zwar etwas, aber mit Händen und Füßen kommt man letztendlich eigentlich immer weiter. Da saß ich dann also, auf einem Roller mit dickem Backpack hinten drauf und fuhr durch kleine Dörfer, Dschungel und Reisterassen. Ein eher ungewöhnliches Bild vermute ich, da die meisten Leute entweder Bustouren machen oder sich mit Taxi von A nach B fahren lassen, aber nicht mit mir. So bekam man oftmals interessierte Blicke zugeschoben und nicht selten winken und begrüßten mich kleine Schulkinder ganz nett, ein schönes Gefühl.







Ich kam also nach langer Fahrt im Norden an und fand auch wieder mal durch Nachfragen mein Hotel. Naja, war wirklich nicht gerade gut und das Bad erst. Aber naja, immer noch besser als diverse Backpackershostels in Australien. Lovina gefiel mir wirklich super. Ein schöner kleiner Ort, mit nicht so vielen Touristen und eine kleine Strandpromenade, an der man entspannt sein Dinner und ein paar Bier zu sich nehmen konnte. Um euch einen Einblick in die Preise geben zu können, für ein Abendessen im Restaurant inklusive Getränke bezahlte ich ungefähr 10$, also 7€ und geschlafen habe ich ebenfalls für 10$. Es lässt sich also gut leben hier, wobei man gerade auch beim Essen, wenn an möchte für gerade einmal die Hälfte oder weniger fündig wird. Einer der Hauptattraktionen im Norden sind die heißen Quellen. Es gab 3 Becken in denen man sich trotz 35° in die heißen Quellen stürzen konnte und sein Bett genoss. Dort verweilte ich für rund 2 Stunden und auch hier glotzten einen alle an, weil da so ein weißer, hellhäutiger Europäer sein Bad nahm.

Sonnenuntergang Lovina





überall Reis!




hot sptings
Am letzten Tag dann ein ganz besonderes Highlight in Bali, der Sekumpul Wasserfall. Vorher gings aber noch zu den GitGit Falls, die aber eher mittelmäßig waren und eher ein „okay, abgehakt“ waren.
GitGit Falls
Ich hatte null Erwartungen von den Sekumpul Falls, da mir ein Kumpel diese als Geheimtipp empfohlen hat. Ich kam dort an, ein paar viele Stufen gings erstmal runter und es bot sich ein spektakulärer Blick, so etwas habe ich bisher niemals zuvor gesehen. Auf den Bildern siehts eher unspektakulär aus aber wenn Ihr die von unten sieht, dann wisst Ihr was ich meine.


Auf dem Weg nach unten traf ich ein deutsches Pärchen, Nicki und Julia, die ich dann unten am Wasserfall wiedertraf. Und der Anblick von unten hauchte eine Portion Gänsehaut und Adrenalin in mich. Nach einigen Fotos sprang ich ins kühle Nass, ein Adrenalinkick pur. Einfach nur wunderschön und es war echt kalt! Das sollte es allerdings noch nicht gewesen sein, dort gab es noch einen anderen Wasserfall zu dem uns ein paar Einheimische führten. Wir überquerten ein paar Bäche und sie führten uns zu einem anderen ebenfalls eindrucksvollen Wasserfall. Hier konnte man sogar von den Felsen ins Becken springen, was ich natürlich direkt mal ausnutzte.  Die Massage vom runterkommenden Wasser war auch nicht von schlechten Eltern auch wenn sie mit der Zeit etwas brutal wurde :D. Wir machten uns auf den Rückweg und so ging der Tag seinem Ende zu. Danke Lukas für den Geheimtipp!








1. Wasserfall von den Sekumpuls
2. Wasserfall


Am Abend traf ich Nicki und Julia dann noch an der Strandpromenade und so endete der Abend mit ein paar gemütlichen Biers an einer der Bars. Liebe Grüße hier auch nochmal an euch Beide!

Es ging weiter in den Osten. Die Beiden erzählten mir von Amed, dort kann man direkt vom Strand aus los schnorcheln. Hörte sich nicht schlecht an, also Sachen gepackt und auf den Roller. Was nicht gerade schönes, nach längerer Fahrt merkte man den Smog von Abgasen und sonstigem schon sehr. Mein Gesicht hatte ein paar schwarze Rückstände, nachdem ich durch die Straßen heizte. Am Anfang lachte ich noch über die Leute, bzw. die Locals, die einen Mundschutz tragen, mit der Zeit verstand ich aber dann auch warum. In Amed blieb ich 2 Nächte und wurde von meinem Homestay auf eine balinesische Zeremonie eingeladen. Bei einem Homestay schläfst du bei einer einheimischen Familie, hast aber dein eigenes Zimmer. Manchmal, so war es auch hier, ist es aber so aufgebaut, dass sie mehrere Zimmer haben und es quasi Bungalows sind. Generell aber eine schöne Sache, um mit Einheimischen zusammenzukommen. An einem Tag bin ich also geschnorchelt und hab ein paar riesige Fische und sehr viele Seesterne gesehen. Abends war dann die balinesische Zeremonie, war schön mit anzuschauen aber ein klein wenig mehr hatte ich mir dann doch noch erhofft. Viele Opfergaben brachten die Balinesen mit, sogar das Böse bekommt Opfergaben, damit er sich im späteren Leben nicht rächt.









Nach Amed ging weiter nach Ubud. Dort wohnte ich wieder in einem Homestay und besuchte an einem Tag einen Fledermaustempel, einen Wassertempel und den Besakih Tempel, der größte Tempel Indonesiens. War mal recht interessant alles über die Tempel und die Religion zu erfahren. Am nächsten Tag ging es in den Affenwald. Wie der Name schon sagt ist der ganze Wald voller Affen und sie versuchen alles zu klauen was die Touristen so mitbringen. Dann habe ich mich abends noch mit Manon und Ben getroffen, die ich aus Melbourne kannte und wir waren lecker essen, selbes Spiel auch am nächsten Abend!

Fledermaustempel




Wassertempel


Besakih - größter Tempel Indonesien

Affenwald
Na, erkennt sich wer wieder von euch? ;-)


Reisterassen um Ubud

Der Roller musste nun abgegeben werden und so musste ich wieder nach Kuta. Der nächste Stopp sollten die Gilli Islands sein. Es gibt 3 verschiedene Inseln, Gilli Air, Gilli Meno und Gilli Trawangan. Die ersten Beiden sind eher zum entspannten mit so gut wie keinen Leuten. Gilli Trawangan hingegen ist die Partyinsel und das ists was ich wollte. Nach 10 Tagen so gut wie alleine reisen wollte ich wieder unter Leute. Bevor ich mit dem Boot aber auf die Gillis fuhr habe ich Dominik noch ein letztes Mal getroffen, der so gut die gleiche Route wie ich hatte. Ich holte mir noch ein paar Tipps bei ihm ab bzgl. Gilli Trawangan, da er schon vor Ort war.


Auf der Insel angekommen gings erstmal ins Partyhostel. Naja, viel will ich zu Gilli Trawangan gar nicht schreiben bis auf das es mir nicht so wirklich gefallen hat. Eher Gruppenbildung im Hostel, viele Schweden die ihr eigenes Ding gemacht haben und allgemein ist die Insel viel zu überlaufen. Ein Nachmittag hab ich mir dir Zeit genommen und die Insel einmal zu Fuß umrundet, knapp 2 Stunden hats gebraucht. Es gibt dort keinen motorisierten Untersatz sondern nur kleine Pferdekutschen. Die Pferde sind teilweise in einem sehr schlechten Zustand, interessieren tuts dort jedoch wohl kaum wen.

das sind die Gilis
Gili Trawangan



Ein wenig enttäuscht von der Insel auch wenn sie eigentlich super schön ist, plante ich meine weitere Reise. Es war relativ spontan und ich suchte was für knapp 2 Wochen. Einfach mal richtiges Urlaubsfeeling und nur am Strand entspannen, von meiner ja eh schon so harten Reise ;). Also sollte es für mich auf die Philippinen gehen. Genauer gesagt nach Boracay! Wer keinen blassen Schimmer von Boracay hat, der wird es im nächsten Eintrag erfahren. Ich kam also von den Gillis zurück aufs Festland und traf an meinem letzten Abend in Bali noch Danilo und Lina, ein weiteres Pärchen und Freunde die ich aus Australien kenne. Wir hatten einen super Abend und haben bis um 3 Uhr nachts gefeiert. Dann konnte ich noch kurz bei ihnen duschen und musste auch schon zum Flughafen, denn mein Flieger hob um 6 Uhr ab.

Kuta

Bali ist ein wunderschöner Ort, sobald man von Kuta aus rauskommt. Es ist so wunderschön im Umland und man sollte sich auf jeden Fall einen Roller mieten und die Insel selbst erkunden. Ich muss allerdings gestehen, nach 800 Kilometern auf der Klapperkiste tut einem der Hintern schon gehörig weh :D! Nach 3 Wochen hat man aber definitiv genug von Bali gesehen und irgendwann wurde es ein bisschen too much. Du wirst an JEDER Ecke nach Massagen oder sonstigem Kram gefragt, jeder will dir irgendetwas andrehen was einem echt gewaltig auf die Nerven geht, aber das ist nun mal Asien. Am letzten Tag in Kuta wurde mir noch versucht in die Hosentasche zu greifen und mein Portemonnaie abzuziehen. Glücklicherweise habe ich diese Situation aber geahnt und eigentlich hätte der Typ ein Denkzettel verdient gehabt, ich beließ es aber mit fluchen. Was ich bisher nicht erwähnt habe sind die wunderschönen und unzähligen Reisterassen, die man quer durch Bali findet. In prachtvollem Grün strahlen diese hervor und nichts gehört so sehr zu Bali wie ihre Reisterassen. 

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