Samstag, 12. Oktober 2013

Die Autosuche

Eine Woche ist mein letzter Eintrag nun her und ich muss gestehen, viel gemacht habe ich in dieser Zeit nicht wirklich. Den ganzen Tag nach Autos geguckt und ansonsten Filme geschaut oder sonst irgendwie die Zeit verbracht. Also wirklich nichts spannendes.
Samstag Nacht habe ich zusammen mit Dominik Borussia geschaut. Ich bins ja nun schon aus London gewohnt Fußball übern Livestream zu gucken, Nachts um 23:30 Uhr ist es jedoch echt gewöhnungsbedürftig. Aber was tut man nicht alles für den Fußball... ;-)
Nach einem hochverdienten Sieg der wahren Borussia gings für mich dann am Sonntagmorgen zu meiner ersten Autobesichtigung. Ich bekam Tage zuvor eine Nachricht auf mein Suchanfrage in einem Forum von einem Deutschen, der seinen Toyota Hilux verkauft. Nach 20 minütiger Zugfahrt traf ich Ihn an der Station und er zeigte mir seinen Wagen. Bei der Probefahrt passierte es dann natürlich. Ich fuhr auf der rechten Spur anstatt auf der Linken, der Klassiker also :D. Das passiert wohl den allermeisten, wenn sie das erste Mal auf der "falschen" Spur fahren müssen. Es war sehr gut, dass die erste Autobesichtigung und Probefahrt bei einem Deutschen stattfand, so ist man direkt ein wenig vertrauter und etwas sicherer. Der Verkäufer gab mir dazu noch einige Tipps rund ums Backpacking die mit Sicherheit irgendwann einmal hilfreich sein werden. Nach der Besichtigung ging ich zurück ins Hostel und schaute mich derweil nach anderen Autos um. Ich sagte dem Deutschen am nächsten Tag ab, da mir der Kofferraum etwas zu klein war um dort zu schlafen und ich generell kein gutes Gefühl bei dem Toyota Hilux hatte.

Bis Mittwoch hin passierte dann relativ wenig. Ich suchte täglich nach Autos fand allerdings kaum was vernünftiges. Ich hatte jedoch auch ein paar Kriterien: Automatik, Bull Bar (Metalgestell vor der Motorhaube zum Schutz vor z.B. Kängurus), Dachgepackträger, Kilometerzahl bis 300.000 und wenn möglich Tempomat. Zu der Kilometerzahl ist zu sagen, dass Autos hier mehr und länger laufen als beispielsweise in Deutschland. Man legt hier einfach längere Strecken zurück und so sagt man, dass ein Gebrauchtwagen seinen Namen erst ab 300.000 Kilometern verdient. Die Strecke von Cairns nach Darwin ist zum Beispiel genauso lang, als wenn man von Athen nach Amsterdam fährt. Ich fand also wenig vernünftiges und wenn ich mal ein scheinbar gutes Auto fand, war dieses für mich zu weit entfernt von Brisbane oder schon verkauft. Ich setzte mir ein Ultimatum, dass ich bis kommenden Montag ein Auto gefunden haben muss. Sollte dies nicht der Fall sein würde es für mich mit dem Flieger nach Sydney gehen, um dort mit der Hoffnung auf größere Auswahl einen gescheiten 4WD (Allradfahrzeug) zu finden. Hatte die Woche über auch mehrere "Down-Tage", weil die Autosuche einfach nur frustrierend war. Mittwoch besuchte ich dann etwas außerhalb einen Autohändler und ließ mich beraten. Ein Auto kam in Frage, jedoch würde es nach weiteren Kosten für REGO und das Road Worthy Certificate (RWC) mein Budget sprengen. Das RWC ist vergleichbar mit dem deutschen TÜV und wird benötigt, wenn man ein Auto auf eine andere Person umschreibt. Die REGO ist eine Mindestversicherung für Personenschäden und kann entweder über 6 oder 12 Monate abgeschlossen werden. Sie ist nicht personenbezogen, sondern fahrzeugbezogen. So gibt es in Australien keinen Fahrzeugschein, sondern lediglich einen Sticker, den man sich in eine Ecke der Windschutzscheibe kleben muss.
Auf dem Rückweg vom Autohändler erhielt ich eine Antwort auf mein Interesse an einem Mitsubishi Challenger. Die Fahrzeugdaten hörten sich verdächtig gut an und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Angeblich arbeitet der Verkäufer als Ausbilder beim Department of Defence und fliegt in 4 Wochen nach Afghanistan. Daher muss er den Wagen loswerden und verkauft ihn für einen Spottpreis. In der Versuchung einen Schnapper zu machen freute ich mich wie bolle und zeigte mein Interesse an dem Auto. Angeblich steht es in seinem Stützpunkt in Western Australia und er schlug mir folgenden Deal vor: Er schickt mir das Auto zu und ich habe 10 Tage Zeit mich zu entscheiden, ob ich das Auto nehme oder nicht. Sollte ich es nicht nehmen, würde es auf seine Kosten wieder zurückgeschickt werden. Ich sollte also den Kaufpreis an eine Firma schicken, die Ihm dann mitteilt, dass das Geld angekommen ist. Er würde das Auto losschicken und nach Erhalt des Autos muss ich dieser Firma innerhalb von 10 Tagen Bescheid geben, ob ich das Auto behalte oder nicht. Wenn ich es behalte, überweist die Firma dem Verkäufer den Kaufpreis und wenn nicht, dann erhalte ich mein Geld zurück. Das alles klingt schon sehr verdächtig nach Abzocke und nachdem der Verkäufer sich nicht mehr meldete war die Sache für mich auch durch. Nochmal Glück gehabt!

Gestern Abend schaute ich mir dann noch einen Mitsubishi Pajero (mein Wunschauto für Australien) von 1996 an. Er fuhr sich gut, war von außen allerdings etwas mitgenommen. Außerdem bräuchte man 4 neue Reifen, damit der Pajero das RWC bekommt. Dann kommen da vielleicht noch ein paar weitere Reparaturen hinzu und schnell summieren sich dann die Kosten. Ich bat um 1 Tag Bedenkzeit, damit ich mir heute morgen noch einen Jeep Cherokee angucken konnte. Wieder einmal fuhr ich mit dem Zug in die Randgebiete Brisbanes und testete den Cherokee. Er fuhr sich sehr gut, ist von außen in einem besseren Zustand als der Pajero und die Reifen sind lediglich 3 Monate alt. Dazu besitzt der Cherokee bis auf einen Tempomat alles was ich haben wollte. Der Pajero hingegen ist etwas günstiger und eigentlich mein Wunschauto. Dazu noch Tempomat, Schiebedach und genügend Platz im Kofferraum für den Einbau einer Bettkonstruktion. Ich sagte dem Verkäufer, dass ich Ihm noch heute Bescheid geben würde und fuhr zurück zum Hostel. Im Zug dann Ticketkontrolle. Klar, hab meine Aufladekarte ja vorher an das Lesegerät in der Station gehalten und gab dem Schaffner ohne Aufforderung mein Ticket. Rote Lampe...nochmal....rote Lampe....nochmal....ich ging fest davon aus mit meiner Karte "eingecheckt" zu haben. Da wir gerade an meiner Station waren, bin ich mit den 4 Schaffnern zusammen ausgestiegen. Und dann realisierte ich, dass ich wirklich vergessen hatte mein Ticket einzuchecken. Ich unterhielt mich mit dem Schaffner und er erklärte mir die Lage. Ich sagte ihm natürlich, dass ich eingecheckt habe und heute morgen ja auch noch Geld auf die Karte geladen habe. Wie es in Deutschland niemals vorkommen würde, zeigte der Schaffner Verständnis und brachte mich nach draußen. Er sagte, dass er heute mal eine Ausnahme macht, da ich nicht wie ein Schwarzfahrer wirke und ich nochmal um 250$ Strafe rumgekommen bin. Ich hatte also wirklich mega Glück!!!

Im Hostel angekommen musste ich mich also zwischen dem Pajero und dem Jeep Cherokee entscheiden. Für alle die es nicht wissen, ich hasse es mich entscheiden zu müssen! Ich krieg ja schon zu viel, wenn ich zwischen 2 verschiedenen Brotaufstrichen entscheiden muss und jetzt soll ich mich für eines der Autos entscheiden!? Na große klasse!!

Zum Ende des heutigen Tages und langem Abwägen habe ich dann eine Entscheidung getroffen und werde dem Verkäufer morgen eine Anzahlung bringen ehe ich das Auto dann Dienstag abhole.

Achja, für welches Auto ich mich jetzt eigentlich entschieden habe?
Das erfahrt Ihr dann in meinem nächsten Eintrag am Dienstag/Mittwoch! :-)

Eins ist auf jeden Fall sicher, Farbe: rot!

Jeep Cherokee                                                            Mitsubishi Pajero 



  ODER

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