Donnerstag, 24. Oktober 2013

Das Backpackerleben und Fortschritt mit dem Auto

Zurzeit lebe ich hier in Brisbane ohne richtiges Zeitgefühl. Wenn meine Uhr oder mein Laptop mir nicht zeigen würde welcher Tag ist, könnte ich es wirklich nicht sagen. Ob Mittwoch oder Samstag - es macht keinen Unterschied. Genau das merke ich auch gerade bei all den anderen Backpackern, bei den Meisten zumindest. Man lebt in den Tag, wenn man nicht gerade arbeiten muss oder erst recht gar keine Arbeit hat, chillt den ganzen Tag, betrinkt sich Abends zusammen und hängt bis tief in der Nacht zusammen ab. Ab und an ist das ja vielleicht mal ganz nett aber tagtäglich? Ich bin seit Sonntag in einem neuen Hostel, dem "Somewhere to stay", und hier ists wesentlich besser als in meinem alten. Die Atmosphäre untereinander ist einfach komplett anders: freundlicher, zuvorkommender, familiärer und gesitteter. Hier kennt man so gut wie jedes Gesicht, was so rumläuft und unterhält sich ständig. Auch hier sind viele Deutsche aber das spielt weniger eine Rolle, denn man ist meistens mit vielen anderen Leuten zusammen. Es gibt hier nicht wenige Leute, die keinen Job haben und den oben beschriebenen Tagesablauf leben. Seit 1,5 Monaten in diesem Hostel, kein Job und keine Aufgaben. Ich frage mich, warum kommt man dann überhaupt nach Australien? Meiner Meinung nach ist das einfach nur verschwendete Zeit. Ich fühle mich ja schon richtig unwohl, ohne Job oder jegliche Aufgabe, aber im Gegensatz zu diesen Leuten chill ich nicht einfach den ganzen Tag, sondern war auf Autosuche und hab mich generell so gut wie jeden Tag damit beschäftigt. Mich regt es ja schon auf, wenn ich mal 3 Tage nichts zu tun habe, da man bei solchen Tagen das Gefühl hat, man verschwendet die Zeit einfach so. Und wenn ich ab nächster Woche am Reisen bin habe ich ja auch etwas vor Augen was ich mache, wann ich wo sein will etc. Vielleicht kann es auch aus, dass ich mich in dieser Zeit nach einer festen Beschäftigung sehne aber das wird man sehen, wenn die Zeit gekommen ist. Eins steht jedoch fest: ich werde meine Zeit nicht so verschwenden, wie viele andere es hier tun!

Nachdem ich am Sonntag also in das neue Hostel gekommen bin und Dominik seinen Bus in Richtung Bundaberg genommen hat, habe ich mich auf Gumtree (keine Ahnung ob ich das schon einmal erwähnt habe, aber ist sowas wie eBay Kleinanzeigen nur sehr viel "größer") nach Camping Zeugs umgesehen. Man brauch einfach unendlich viel an Zeug und wenn man alles neu kaufen würde, wäre man ne menge Geld los. Ich fand aber glücklicherweise eine Dame, die all Ihr Camping Stuff verkaufen wollte. Also gings am Dienstag mit dem Auto zur Ihr und ich kaufte Ihr die Sachen für 260$ ab. Es war wirklich ein guter Preis für all das Zeugs. So bekam ich eine Dachbox, Zelt, Campingstühle, Benzinkanister, Kühlbox, ein weiteres TomTom, einen Power Inverter, Hängematte (ultra cool!), Küchensachen und einen Camps 6, um mal das Meisten aufzuzählen. Der Camps 6 ist ein Buch, in dem alle kostenlosen Campingplätze aus ganz Australien stehen. Also sehr praktisch für mein Vorhaben und da ich sowieso vorhatte mir diesen zu kaufen umso besser! Bevor ich die Sachen bei der Frau abholte war ich noch eine Stunde lang bei Ikea. Dort habe ich mich nach weiteren Sachen umgeschaut, die ich für mein Auto noch brauche. Das wären zum Beispiel Plastikboxen, in denen ich meine Sachen verstaue, Vorhänge oder Bettzeugs. Abends checkte ich dann nochmal was ich denn nun wirklich alles von Ihr bekommen hatte und mir viel auf, auf meinem Roof Top (Stahlträger auf dem Autodach) ist leider kein Platz mehr für mein Ersatzreifen, da dort die Dachbox jetzt den meisten Platz beansprucht. Also werd ich den Reifen wohl in die Dachbox legen, ihn mit einem Spanngurt befestigen und dann hoffen, dass die Dachbox noch zu geht. Ausprobiert obs klappt habe ich es allerdings noch nicht :D. Am Dienstag hieß es dann, mein Road Worthy Certificate für mein Auto machen lassen. Über Couchsurfing habe ich letzte Woche Bill kennengelernt, der mich allerdings nicht hosten konnte. Da er Autoverkäufer war half er mir aber indem er mir eine Adresse gab, wo ich das RWC problemlos machen lassen kann, ohne über den Tisch gezogen zu werden. Ich stelle mich also drauf ein, dass die mein Auto nach all den Kriterien durchchecken und mir wirklich nur das in Rechnung stellen oder erneuern, was auch wirklich nötig ist. Ich fuhr also zur Adresse und als ich sagte, dass ich von Bill komme und ein RWC brauche wurde ich direkt durchgewunken. In dem Moment war mir eigentlich schon klar was kommt. Bei dem Certificate wird zum Beispiel getestet, ob die Sicherheitsgurte noch in Takt sind, bestimme Stellen keinen Rost haben oder die Schmutzfänger an den Reifen noch in Ordnung sind. Callum, der mir sein Auto verkaufte, ist selbst Mechaniker und sagte mir, dass ich mit 3-4 Sachen rechnen muss, die ich beim RWC neu benötige. Als Beispiel seien hier die hinteren Schmutzfänger genannt, die es warum auch immer nicht mehr an meinem Jeep gibt. Ja was soll ich sagen, nach 10 Minuten bei der Werkstatt, Gespräche über Frauen, Deutschland und Australien, sowie weiteren 4-5 Minuten, in denen unter meine Motorhaube geschaut wurde, hatte ich anstandslos mein RWC in den Händen :D! Na jetzt verstand ich, was Bill damit meinte, ich bekomme dort ohne Probleme meine dummes Certificate. Ich hatte zwar mit was anderen gerechnet, aber das ist natürlich auch nicht schlecht. Nachdem 100$ noch schnell den Besitzer wechselten fuhr ich lachend von dannen. Bill schrieb mir später noch, dass dieser Verfahren eigentlich nur dafür da ist Geld zu machen. Die wesentlichen Dinge, die bei uns beim TÜV geprüft werden und auf die es wirklich ankommt, werden nicht im geringsten geprüft. Von daher mach ich mir da auch keine Sorgen, dass die meinen Jepp nur augenscheinlich untersucht haben.
Einen Tag drauf ging es zum Queensland Transport, bei denen ich dann das Auto auf mich umgemeldet habe und meine Registration für 6 Monate verlängerte. Nachdem ich dann abermals Kohle in Höhe von 500$ abstottern musste, ist erstmal alles für mein Auto gemacht und bezahlt. Ausgenommen davon allerdings meine Bettkonstruktion. Gestern fuhr ich also nochmals zu Ikea und zum K-Mart (quasi Real ohne Lebensmittel) und besorgte mir Akkuschrauber und weiteren Werkzeugkram. Heute sollte es dann soweit sein, "Einsatz in 4 Wänden" in meinem Auto! Mein Vorbesitzer hatte im Kofferraum schon ein Regal gebaut, in dem er bei seinen Reisen immer alles verstaut hat. Ich schraubte dieses auseinander und legte mir die Platten mal provisorisch, wie ich sie später ungefähr haben möchte. Glücklicherweise hatte er Sperrholz verwendet und somit benötige ich dieses schon einmal nicht mehr. Im Baumarkt besorgte ich mir dann Holzbeine und ließ diese zurechtsägen. Ich fing an die Holzbeine an die Platte zu schrauben ehe mich insgesamt 5 Leuten ansprachen, die es klasse fanden, dass ich das ganze auf dem Parkplatz vom Baumarkt mache. Ja, ich bohrte und hämmerte wild auf dem Parkplatz vom Bunnings an meiner Konstruktion rum und hätte wohl genauso dumm geguckt, wenn ich jemanden in Deutschland gesehen hätte, der soetwas machen würde. Die Konsturktion für den Kofferraum hatte ich fertig und testete sie sofort. Wenn man bedenkt, dass darauf noch eine Matratze kommt, waren die Füße leider zu groß. So machte ich mich zurück auf den Weg zum Hostel und werde morgen Vormittag nochmal zum Baumarkt und dann hoffentlich meinen Plan fertigstellen.

Wenn mein "Einsatz in 4 Wänden" dann fertig ist und nachdem ich meine Einweihungsparty geschmissen habe, zu der Ihr im Übrigen alle zahlreich eingeladen seit, werde ich dann wohl am Montag nach Noosa, 2 Stunden in den Norden, aufbrechen. Dort soll es einen wunderschönen Strand geben und vielleicht werd ich dort mal ein paar Surfstunden nehmen. Nach ein paar Tagen gehts dann wahrscheinlich die Ostküste runter in Richtung Byron Bay. Die Tage muss ich mich dann nochmal an eine genau Route setzen und schauen, was ich alles auf dem Weg von Noosa nach Sydney sehen möchte.


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